16. Oktober 2006
Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD)
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Pressemitteilung, Ansprechpartner: Tenzin Norgay (engl.), Jampa Monlam (tibet.)

Tibetischer Mönch verschwunden, Aufenthaltsort unbekannt

Der 19jährige tibetische Mönch Thubten Samten ist aus seinem Zimmer im Kloster Sera in Tibet verschwunden. Wie aus unseren Quellen verlautet, wird befürchtet, daß die chinesische Polizei ihn wegen vermeintlicher politischer Aktivitäten abgeführt hat.

Dem TCHRD gingen zuverlässige Informationen zu, nach denen Thubten am Morgen des 23. Mai 2006 verschwand. Sein Aufenthaltsort ist bis heute nicht bekannt. Mitglieder eines chinesischen Arbeitsteams sollen ihn schon früher verwarnt haben, weil er in seinem Raum verbotene Gegenstände aufgestellt hatte, darunter Bilder des Dalai Lama und des Panchen Lama sowie die tibetische Nationalflagge. Damals soll er dem Arbeitsteam entgegengehalten haben, es sei seine persönliche Angelegenheit, wem er Respekt erweise.

Unseren Quellen zufolge könnte die Polizei ihn verhaftet haben, weil er sich den Anweisungen der Behörden widersetzt hatte und möglicherweise an der Verbreitung von Plakaten, die mehrfach im Kloster Sera und an gewissen Plätzen in Lhasa aufgetaucht waren, beteiligt war.
Thubten Samten wurde in Zachukha, Provinz Sichuan, geboren. Bevor er nach Lhasa kam, ging er im Kloster Margey (tib. Mar-dge) seinen Studien nach. Vor vier Jahren trat er ins Kloster Sera in Lhasa ein, wo er bis zu seinem Verschwinden im Mai 2006 im Ser-jhe Jadrel Khangtsen lebte.

Seit Januar 2006 dokumentierte das TCHRD 18 bekannt gewordene Fälle von willkürlicher Verhaftung wegen angeblicher politischer Aktivitäten.

Berichtigung:
Der Name der 17jährigen Nonne, die am Nangpa-La-Pass von der chinesischen Polizei erschossen wurde, lautet Kelsang Nortso. In der Presseveröffentlichung des TCHRD vom 13. Oktober 2006 wurde er irrtümlicherweise mit Kelsang Namdrol angegeben. Die verstorbene Kelsang wurde im Dorf Jichen, Gemeinde Driru, Kreis Driru, Präfektur Nagchu, geboren. In Tibet hatte sie keinerlei Bildungsmöglichkeit. 2005 wurde sie zur Nonne ordiniert. Sie floh aus Tibet, um eine Audienz beim Dalai Lama zu bekommen und weil sie im Exil eine Ausbildung machen wollte.