24. November 2006

Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD)
Top Floor, Narthang Building, Gangchen Kyishong, Dharamsala 176215, H.P., India
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Pressemitteilung,
Ansprechpartner: Tenzin Norgay (engl.), Jampa Monlam (tibet.)

Ehemaliger tibetischer politischer Gefangener erneut zu zwölf Jahren verurteilt

Einer dem TCHRD zugegangenen bestätigten Information zufolge verurteilte das Mittlere Volksgericht von Lhasa den der “Gefährdung der Staatssicherheit” angeklagten 44jährigen Sonam Gyalpo zu zwölf Jahren Haft. Er befindet sich gegenwärtig in dem westlich von Lhasa gelegenen Gefängnis Chushul (chin. Qushui).

Vor der Verurteilung, die, wie berichtet, Mitte 2006 erfolgte, war Sonam Gyalpo in der Sitru Haftanstalt (PSB-Haftzentrum der TAR) inhaftiert. Die Angehörigen Sonams wandten sich mit der Bitte um eine Revision des Urteils an den Obersten Gerichthof, jedoch ohne Erfolg.

Im September vergangenen Jahres feierten die chinesischen Behörden in Tibet mit viel Prunk und Pracht den 40. Gründungstag der sogenannten “Autonomen Region Tibet“ (TAR). In den Tagen vor dem Ereignis wurden Tibeter mit “politischer Vergangenheit” vorsorglich in Haft genommen, verhört oder aus der Stadt verwiesen, aus Besorgnis, sie könnten die Feierlichkeiten stören.

Beamte des chinesischen Geheimdienstes (chin. Ang jang jue) führten Razzien bei Tibetern durch, von denen sie vermuteten, daß sie während des Ereignisses politisch aktiv werden könnten. Wie es heißt, fanden sie in Sonams Wohnung belastendes Material in Form von vier Videobändern mit Belehrungen des Dalai Lama, ein paar politische Broschüren sowie Bilder des Dalai Lama.

Nachdem er am 28. August 2005 von Geheimdienstkräften abgeführt wurde, blieb sein Aufenthaltsort unbekannt bis zu der kürzlich erfolgten Information über seine Inhaftierung im Gefängnis Chushul.

Sonam Gyalpo, ein ehemaliger Mönch des Klosters Drepung, gehörte zu der Gruppe von 21 Mönchen, die die berühmt gewordene Großdemonstration vom 27. September 1987 angeführt hatten. Er wurde daraufhin der “konterrevolutionären Aktivitäten” angeklagt und drei Jahre lang in dem berüchtigten Drapchi Gefängnis inhaftiert.

1993 war er wieder ein Jahr im Gefängnis, davon sechs Monate im Haftzentrum von Nyari in Shigatse und sechs Monate im Sangyip Gefängnis in Lhasa.

Das TCHRD appelliert an die Regierung der TAR, Sonam Gyalpo unverzüglich freizulassen und die Grundrechte der Tibeter nicht weiter zu verletzen. Es ruft weiterhin die Vorsitzende und Berichterstatterin der UN-Arbeitsgruppe für Willkürliche Verhaftung auf, gegen die widerrechtliche Inhaftierung von Sonam Gyalpo zu intervenieren.