16. September 2004
Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD)
Top Floor, Narthang Building, Gangchen Kyishong, Dharamsala 176215, H.P., India
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Pressemitteilung, Kontakt: Tenzin Norgay

Drei Tibeter verhaftet, weil sie gegen den Erzabbau in ihrer Gegend protestierten

Bestätigten, dem TCHRD zugegangenen Berichten zufolge wurden drei Tibeter aus dem Distrikt Sog (chin. Suo Xian) von dem dortigen Public Security Bureau (PSB) festgenommen, weil sie gegen den Abbau von Erzen in der Gegend protestiert hatten.

Die drei Tibeter, Dejor, 40, Tsering Dawa, 40, und Thartsok, 33, wurden am 4. September 2004 in dem Dorf Sari, Gemeinde Yongnak, Distrikt Sog, TAR, verhaftet. Es heißt, alle drei seien derzeit in dem Haftzentrum der Präfektur Nagchu (chin. Nagqu) inhaftiert.

Im Juli 2004 kamen Arbeiter von der Bergbau-Abteilung der Präfekturverwaltung von Nagchu in das Dorf Sari, um dort nach Bodenschätzen zu graben. Die dort ansässigen Tibeter protestierten jedoch gegen ihre Absichten und konnten sie zum Einstellen ihrer Arbeit bewegen. Es wurde berichtet, daß es zu hitzigen Wortgefechten zwischen den Tibetern und den Präfektur-Beamten in dieser Sache kam. Daraufhin erstatteten die Vertreter der Bergbau-Abteilung einen Bericht über den Vorfall an die Behörden des Distrikts Sog. Ende August trafen Beamte von der Distriktverwaltung von Sog begleitet von PSB-Polizisten in dem Dorf ein, um den Vorfall zu untersuchen. Dejor, Tsering Dawa und Thartsok wurden als die Anführer des Protestes identifiziert und kurz darauf am 4. September bei sich zu Hause festgenommen.

Auf diese Verhaftung hin richtete eine Gruppe von Tibetern ein Gesuch an die Behörden, die drei Männer freizulassen, mit der Begründung, ihr Protest sei lediglich ihrer Sorge um die Erhaltung der Umwelt zuzuschreiben. Die Behörden schlugen den Appell jedoch in den Wind, denn sie argwöhnen, daß politische Motive hinter dem Protest stecken. Die Angehörigen der drei Verhafteten sollen in großer Unruhe sein, denn den dreien drohen harte Gefängnisstrafen.

In der UN Deklaration über das Recht auf Entwicklung (UNDRD) steht, daß die einzelnen Staaten eine angemessene nationale Politik betreiben müssen, "welche die ständige Steigerung des Wohls der gesamten Bevölkerung und aller Einzelpersonen auf der Grundlage ihrer aktiven, freien und sinnvollen Teilhabe am Entwicklungsprozeß und an der gerechten Verteilung der daraus erwachsenden Vorteile zum Ziele hat".

Der Auftrag des TCHRD

Das Tibetische Zentrum für Menschenrechte und Demokratie (TCHRD) ist die erste tibetische NGO, die es sich zum Ziel gesetzt hat, über die Menschenrechtslage in Tibet zu berichten und die tibetische Exilgemeinschaft mit den Grundsätzen der Demokratie vertraut zu machen. Das TCHRD ist unabhängig von der tibetischen Regierung-im-Exil und hat seinen Sitz in Dharamsala. Es wurde im Januar 1996 gegründet.