6. Februar 2023
Radio Free Asia, www.rfa.org

Tibetischer politischer Gefangener und Mönch stirbt in chinesischem Gewahrsam

Geshe Phende Gyaltsen diente als Vermittler bei Konflikten und war aktiv an der Renovierung eines Klosters beteiligt

Der tibetische politische Gefangene und buddhistische Mönch Geshe Phende Gyaltsen (auch Geshe Lobsang Dhundup) starb am 26. Januar im Gefängnis, wie Quellen in Tibet und im Exil berichteten. Er war 56 Jahre alt.

Die chinesischen Behörden hätten die Anwohner davor gewarnt, die Nachricht von seinem Tod zu verbreiten, erklärte eine Quelle in Tibet und fügte hinzu, daß „Geshe Phende sehr gesund war und an keiner Krankheit litt, ehe er von der chinesischen Regierung inhaftiert wurde“.

Die chinesische Polizei hatte ihn im vergangenen März verhaftet, weil er sich „aktiv an der Renovierung des Klosters Shedrub Dhargyeling in Lithang beteiligte“, so eine im Exil lebende tibetische Quelle gegenüber RFA.

Geshe Phende Gyaltsen

„Er hat sich auch als Vermittler bei lokalen Konflikten in der Region betätigt“, so die Quelle. „Wir wissen nicht, ob er schuldig gesprochen wurde“.

Geboren im Dorf Jhongpa in Lithang, besuchte Geshe Phende Gyaltsen 1985 Indien, um Buddhismus zu studieren, und erwarb im Kloster Sera Mey in Südindien den Gelehrtengrad eines Geshe, was einem Doktorgrad entspricht. Später kehrte er nach Tibet zurück.

Im Juli 2022 wurde Geshe Phende Gyaltsen wegen seines schlechten Gesundheitszustands in ein Krankenhaus in Lithang gebracht. Berichten zufolge wurde er jedoch in die Haftanstalt zurückgebracht, wo er letzten Monat verstarb.

„Wir glauben, daß seine Gesundheit wegen der grausamen Folter im Gefängnis zusammengebrochen ist“, verlautet aus der Quelle in Tibet.

Die Behörden hielten seinen Leichnam von der Öffentlichkeit fern, die ihm die letzte Ehre erweisen wollte. Die chinesischen Behörden erließen in der Region strenge Beschränkungen, und der Quelle zufolge war es noch nicht einmal seiner Familie erlaubt, die letzten Riten für ihn zu vollziehen.

Pema Gyal, ein Mitarbeiter von Tibet Watch, sagte, Phende Gyaltsens Geschichte sei eine der Geschichten von vielen Tibetern, die alle unter der chinesischen Herrschaft umgekommen sind.

„Viele unschuldige Tibeter, die in den chinesischen Gefängnissen umkamen, starben nur aufgrund der schweren körperlichen Mißhandlungen, die sie unter der chinesischen Regierung erleiden mußten; durch Folter sollen Geständnisse erzwungen werden“, sagte er.

Weitere Informationen sind derzeit aufgrund der Kommunikationsbeschränkungen und der staatlichen Überwachung im besetzten Tibet nicht verfügbar.