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Im Zuge der Covid-19 Beschränkungen bleiben die Tempel in Lhasa zu Losar geschlossen
Tibeter vermuten, daß Peking die Losar-Feierlichkeiten drosseln will
Die Behörden in den tibetischen Gebieten Chinas schränken Reisen und öffentliche Versammlungen während des tibetischen Neujahrsfestes, das auf Tibetisch Losar heißt, drastisch ein. Bei Zuwiderhandlungen werden Strafen angedroht.
Die ersten drei Tage des Neujahrsfestes, das dieses Jahr auf den 12. Februar fällt, sind normalerweise vollgepackt mit Festen und religiösen Zeremonien, wobei die tibetischen Buddhisten während des Festes Tempel zu besuchen pflegen.
Die wichtigsten religiösen Stätten in Lhasa, darunter der Potala-Palast und die Klöster Drepung und Sera, sind jedoch geschlossen, wobei die Behörden als Grund für die Schließung Bedenken wegen des Coronavirus anführen, so Quellen in Lhasa.
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Platz vor dem Jokhang-Tempel |
„Ich wollte Losar normal und offen feiern“, sagte ein Bewohner Lhasas dem Tibetischen Dienst von RFA, unter der Bedingung, anonym zu bleiben. „Aber wegen der Schikanen und Einschränkungen durch die chinesischen Behörden ist mir nicht nach Feiern zumute.“
Traditionelle Losar-Aktivitäten wie Pferderennen und andere kulturelle Aktivitäten wurden von den chinesischen Behörden ebenfalls verboten, sagte ein Bewohner der Präfektur Chamdo und fügte hinzu: „Wir dürfen nicht einmal kleine Treffen in geschlossenen Räumen abhalten.“
Im Landkreis Nyagrong (chin. Xinlong) in der Tibetisch-Autonomen Präfektur Kardze (Ganzi) in Sichuan ist es den Tibetern ebenfalls untersagt, während Losar gesellschaftliche Versammlungen abzuhalten und Klöster und Tempel zu besuchen, sagte ein Bewohner dieses Landkreises. „Jeder, der gegen diese Restriktionen verstößt, wird bestraft“.
„Die lokalen Behörden traten vor Losar zusammen und erklärten uns, daß wir während des Neujahrsfestes zu Hause bleiben müssen“, fügte ein Bewohner des Kreises Lithang (Litang) in Sichuan hinzu. „Es ist uns nicht erlaubt, Versammlungen abzuhalten oder gar nach draußen zu gehen“.
Das Kumbum-Kloster in der Provinz Qinghai blieb unterdessen bis zum dritten Tag der mehrtägigen Losar-Feierlichkeiten geschlossen. Der Verkauf von Eintrittskarten für Besucher endete zwei Tage vor dem Beginn des Festes, was die Teilnahme der Pilger an den regulären Zeremonien des Klosters vereitelte, so lokale Quellen gegenüber RFA.
Viele Tibeter waren sich der Mitteilung über die Beschränkung der Zugangszeiten nicht bewußt, die von dem Klostermanagement mit der Begründung herausgegeben wurde, die Verbreitung von Covid-19 kontrollieren zu müssen, sagte eine Quelle. „So endete es damit, daß Tibeter, die von weit her kamen, um das Kloster zu besuchen, in nahegelegenen Hotels übernachten und warten mußten, bis das Kloster wieder öffnete.“
Buddhistische Klöster in Tibet und in den von Tibetern bewohnten Provinzen Westchinas stehen häufig im Mittelpunkt von Bemühungen, nicht nur die Religion, sondern auch die tibetischen kulturellen Werte zu fördern, während chinesische Sicherheitskräfte Veranstaltungen mit großen Menschenmengen überwachen und manchmal schließen.
Als Zeichen der Unterstützung für die kulturellen Freiheit der Tibeter veranstaltete das US-Außenministerium am 12. Februar eine virtuelle Feier des Losar-Festes, bei der Außenminister Antony Blinken sagte, es sei die Verpflichtung der Regierung von US-Präsident Joe Biden „das sprachliche, religiöse und kulturelle Erbe der Tibeter zu erhalten, zu schützen und zu ehren“.
„Wir freuen uns, während Losar und bei vielen anderen Gelegenheiten in den kommenden Jahren diese Tradition mit Ihnen zu pflegen“, fügte er hinzu.
Um Lisa Peterson - Staatssekretärin für Demokratie, Menschenrechte und Arbeit - zu zitieren: „Die Vereinigten Staaten werden weiterhin mit ihren Partnern und Verbündeten zusammenarbeiten, um die Volksrepublik China zu bewegen, den Tibetern eine sinnvolle Autonomie zu gewähren, ihre Menschenrechte zu respektieren und Tibets Umwelt sowie seine reichen historischen, kulturellen und religiösen Traditionen zu bewahren.“
„Wir werden die unerträglichen Angriffe der chinesischen Regierung auf die Würde und die Menschenrechte der Tibeter und anderer Minderheitengruppen nicht dulden“, sagte Peterson.
Ngodup Tsering, der Repräsentant des spirituellen Oberhauptes der Tibeter, des Dalai Lama, in Washington D.C., dankte dem Außenministerium für die Ausrichtung der Veranstaltung und fügte hinzu: „Obwohl Losar ein Anlaß zum Feiern ist, kann ich nicht umhin, an unsere Brüder und Schwestern zu denken, die weiterhin in Tibet leiden.“
Chinesische Zwangsarbeitsprogramme, die Politik der Marginalisierung der tibetischen Sprache und die Sinisierung der tibetischen Religion „zielen auf nichts anderes als die totale Assimilierung und Eliminierung der tibetischen Identität“, sagte Tsering. „Aber die Kommunistische Partei Chinas wird keinen Erfolg haben, da die Tibeter dies nicht zulassen werden“.
Tibet, eine ehemals unabhängige Nation, wurde vor fast 70 Jahren gewaltsam von China eingenommen und ins Staatsgebiet eingegliedert. Der Dalai Lama und Tausende seiner Anhänger flohen nach einem gescheiterten Volksaufstand gegen die chinesische Herrschaft 1959 ins Exil nach Indien und in andere Länder auf der ganzen Welt.
Die chinesischen Behörden halten die Region fest im Griff, schränken die politischen Aktivitäten der Tibeter und den friedlichen Ausdruck ihrer kulturellen und religiösen Identität ein und setzen sie Verfolgung, Folter, Inhaftierung und außergerichtlichen Tötungen aus.
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