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Tibetische Nomaden in Chamdo von ihrem Land vertrieben und umgesiedelt
Die chinesischen Behörden in der Präfektur Chamdo, TAR, betreiben mit Nachdruck die Zwangsumsiedelung von Nomaden aus ländlichen Gegenden in neu errichtete Siedlungen, die weit von den Weidegründen entfernt liegen. Die tibetischen Familien sind nicht mehr in der Lage, den Forderungen des täglichen Lebens nachzukommen, wie tibetische Quellen mitteilen.
Wie ein in der Gegend wohnender Tibeter dem tibetischen Dienst von RFA mitteilte, wurde das vom Staat angeordnete Umsiedelungsprogramm bereits in den Kreisen Jomda, Gonjo, Dragyab und Riwoche der Präfektur Chamdo umgesetzt, wobei die einzelnen Familien bis zu 8.000 Yuan für eine neue Unterkunft bezahlen müssen.
„Die meisten der umgesiedelten Tibeter sind Bauern, denen die Behörden erklärten, der Umzug an die neuen Orte erfolge, um sie aus der Armut herauszuholen“, verlautet aus der Quelle, die anonym bleiben muß.
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Arme tibetische Familie, Foto: Tibetan Review |
„Doch einige sagen, sie seien sich nicht sicher, was der wirkliche Zweck des vom Staat angeordneten Umsiedeldungsprojekts sei.“
Außerdem seien etwa 40 Familien aus einigen ländlichen Gegenden im Kreis Pashoe zum Umzug in diese Siedlungen gezwungen worden, wobei viele von ihnen gar nicht willig waren, dorthin zu ziehen.
„Doch die Versprechungen der chinesischen Regierung, ihnen Beihilfe zum Unterhalt zu gewähren, wenn sie umziehen, haben sie alle weggelockt.“
Weitere zehn Haushalte in Riwoche sollen auch in feste Behausungen umgesiedelt werden, fügte eine dritte Quelle hinzu, doch „diese Entscheidung sei noch nicht umgesetzt worden“.
Rinzin Dorjee, ein Mitarbeiter des Tibet Policy Institute in Dharamsala, sagte, der wachsende Zustrom von chinesischen Migranten nach Tibet trage dazu bei, die tibetische Kultur und die nationale Identität zu schwächen und am Ende zu zerstören.
„Gleichzeitig werden Tibeter, die auf dem Lande leben, durch die Enteignung ihres Grund und Bodens besitzlos gemacht“. Das Land ihrer Vorfahren wird jetzt an Unternehmer verkauft, die darauf Industrieprojekte verwirklichen, die wiederum weitere chinesische Zuwanderer nach Tibet locken werden.
China hat indessen seine Versprechen, den zur Niederlassung in den Siedlungen gezwungen Tibetern Arbeitsplätze, Gesundheitsfürsorge und freie Erziehung ihrer Kinder zu gewähren, nicht eingehalten.
Neueren Berichten zufolge ist die Bedingung für solche Beihilfen, wenn sie überhaupt gewährt werden, daß die Tibeter ihren Glauben an Buddha aufgeben und sich statt dessen vor den Bildern von Staatspräsident Xi Jinping verneigen.
„Und das führte zu vielen Herausforderungen und Problemen in ihrem täglichen Leben“, meinte er.
„Es stimmt, daß es den in ländlichen und nomadischen Gegenden lebenden Tibetern an modernen Annehmlichkeiten fehlt, doch wenn die chinesischen Behörden dieses Problem wirklich lösen möchten, dann sollen sie doch dorthin gehen, wo die Nomaden leben und die Probleme direkt in Angriff nehmen, indem sie dort, wo die Nomaden wohnen ihnen auf ihrem eigenen angestammten Land neue Möglichkeiten schaffen“.
Das wahre Ziel der chinesischen Umsiedelungsprojekte ist doch, die tibetische Bevölkerung zu kontrollieren „und sie unter direkter Beobachtung zu behalten“, fügte Dorjee hinzu.
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