29. Juli 2019
Radio Free Asia, www.rfa.org

Tibeter in Kardze wegen des Besitzes von Dalai Lama Photos geschlagen, andere festgenommen

Die Polizei in der westchinesischen Provinz Sichuan schlug Dorfbewohner, bei denen sie Bilder des Dalai Lama, dessen Geburtstag Anfang Juli war, in ihren Häusern vorfand. Andere, die öffentlich Gebete für sein langes Leben dargebracht hatten, wurden festgenommen.

Wie eine dortige Quelle RFA mitteilte, hatten Offizielle in zwei Siedlungen im Bezirk Palyul in der TAP Kardze, deren Bewohner dorthin umgesiedelt worden waren, Haussuchungen durchgeführt: „Als sie die Wohneinheiten inspizierten, fiel ihr Blick auf die Bilder des Dalai Lama“.

„Später kehrten sie in Begleitung von bewaffneten Polizisten in schwarzen Uniformen zurück, die alle Photos herunternahmen und konfiszierten. Sie schlugen und ohrfeigten die Leute, die die Photos in ihren Wohnungen angebracht hatten“.

Tempel in Tibet, Foto: Tibetan Review

Angehörige der zwei umgesiedelten Gemeinschaften hatten auch anläßlich des 84. Geburtstags des Dalai Lama am 6. Juli Wacholder verbrannt und Gebete rezitiert, weswegen mehrere Bewohner von der Polizei festgenommen wurden. „Die Lage ist nun sehr angespannt, und mehrere Leute von unseren Gemeinschaften wurden in Gewahrsam genommen“.

Der Angriff der Polizei galt den Bewohnern der von der Regierung subventionierten Unterkünften in den umgesiedelten Gemeinschaften von Tromey und Natha, während andere Tibeter, die vom staatlichen Wohnprogramm nicht betroffen sind, vorerst verschont blieben.

Informationen über das Datum der Angriffe und der Festnahmen, sowie die Namen und die Anzahl der Festgenommen stehen laut der Quelle von RFA nicht zur Verfügung.

Die Behörden in Kardze hatten schon zuvor einen neuen Vorstoß gegen den Besitz von Bildern des spirituellen Oberhaupts der Tibeter unternommen, sie suchten sogar entlegene Gebiete heim, die bisher der Aufmerksamkeit der Polizei entgangen waren.

Wie ein in der Schweiz lebender Tibeter mitteilte, betraf die Kampagne, die Ende April einsetzte, den Bezirk Serthar in der TAP Kardze, wurde aber auch in anderen Teilen der historisch als Kham bekannten osttibetischen Region durchgeführt.

„Die chinesischen Behörden haben in allen Privathäusern meiner Heimat in Serthar das Aufstellen und Aufhängen von Dalai Lama Bildern verboten“, sagte der ehemalige politische Gefangene Golog Jigme unter Berufung auf dortige Quellen.

Der Besitz und die Zurschaustellung von Photos des Dalai Lama, der von den chinesischen Behörden als „Separatist“ bezeichnet wird, sind schon seit langem in der Autonomen Region Tibet und in den westchinesischen Provinzen stark eingeschränkt, doch jetzt begeben sich die Behördenvertreter sogar in schwer zugängliche Nomadengebiete, um das Verbot durchzusetzen, teilte Jigme mit.

Die chinesischen Mitarbeiter aus den Regierungsämtern, die für die Aufsicht über die Religionsausübung zuständig sind, kommen auch in tibetische Schulen, wo sie Lehrer und Schüler vor dem Besitz dieser Bilder warnen. Jigme fügte hinzu, daß die ortsansässigen Tibeter aufgefordert wurden, bei hochrangigen chinesischen Funktionären, wenn diese zu Besuch kommen, von den „riesigen Verbesserungen in ihren Lebensbedingungen“ dank der staatlichen Unterstützung zu sprechen.