18. Juli 2017
Radio Free Asia, www.rfa.org

Tibeter in Gansu zur Parade mit chinesischen Flaggen gezwungen

Bei einem dreitägigen Sommerfest in der Provinz Gansu zwangen die Behörden tibetische Reiter, mit chinesischen Nationalflaggen zu paradieren, was die tibetischen Zuschauer und Teilnehmer als sehr verstörend empfanden, wie aus einer dortigen Quelle verlautet.

Das Fest, das die traditionelle Picknick-Saison in der Gegend der Stadt Tsoe in der TAP Kanlho einleitet, begann am 17. Juli und dauerte drei Tage lang. „Dieses Jahr wiesen die chinesischen Behörden ganz gewöhnliche Tibeter an, chinesische Flaggen zu tragen und drohten ihnen mit ernsten Folgen, falls sie nicht Folge leisteten“, verlautet aus der Quelle von RFA, die anonym bleiben möchte.

„Die Chinesen hatten die Flaggen für die Prozession bereits hergerichtet. Doch diejenigen, die sie tragen mußten, waren sehr verärgert und tief beleidigt“.

Ähnliche Befehle wurden bereits vor drei Jahren bei einem derartigen Fest gegeben, doch die Tibeter widersetzten sich damals den Anordnungen und trugen statt dessen religiöse Flaggen mit sich, fügte die Quelle hinzu. „So schickten die Behörden etwa 150 chinesische Soldaten, steckten sie in tibetische Kleidung und ließen sie die Flaggen an ihrer statt tragen“.

Daraufhin ordneten die Behörden an, daß sich zukünftig sieben Bezirke von Kanlho an den Paraden zu beteiligen haben. Daher wurden dieses Jahr vier Bezirke von Tsoe, nämlich Tsoe Dentro, Dzoege To, Khagya To und Dokar, zur Teilnahme gezwungen.

Tibeter unter chinesischer Herrschaft sind oft sehr aufgebracht über die ihnen abverlangten Loyalitätsbekundungen gegenüber Peking und protestieren, indem sie ihre tibetische nationale und kulturelle Identität geltend machen.

Am 2. Mai setzte sich ein 16jähriger Schüler aus einer Bauernfamilie namens Chagdor Kyab in der Nähe des Klosters Bora in Kanlho in Brand. In Flammen stehend forderte er Freiheit für Tibet und die Rückkehr des Dalai Lama nach Tibet (1).

(1) 10. Mai 2017 Behörden schikanieren Familie eines tibetischen Selbstverbrennungsopfers