17. Februar 2017
Radio Free Asia, www.rfa.org

Aus dem Gefängnis entlassener tibetischer Sänger darf nicht öffentlich auftreten und reisen

Einem populären tibetischen Sänger, der vier Jahre im Gefängnis gewesen war, weil er Lieder über das Leid der Tibeter unter chinesischer Herrschaft gesungen hatte, ist nach seiner Haftentlassung von den Behörden verboten worden, seine Heimatstadt zu verlassen und in der Öffentlichkeit aufzutreten.

Amchok Phuljung, dessen Liederaufzeichnungen vor seiner Verhaftung in den tibetischen Gebieten sehr populär waren, wurde am 2. Februar nach Verbüßung seiner vollen Haftstrafe entlassen.

Wie RFA von einer dortigen Quelle erfuhr, untersagten ihm die Behörden jetzt für die Dauer eines Jahres, in der Öffentlichkeit aufzutreten und seine Lieder zu singen. „Es ist ihm verboten, bei den allgemein beliebten Konzerten aufzutreten, ebensowenig darf er ein Jahr lang Aufzeichnungen seiner Musik in irgendeiner Form veröffentlichen“.

„Die Behörden warnten ihn auch, daß er, falls er jemals wieder illegale oder Lieder mit politischem Inhalt singen würde, ihm dies niemals mehr verziehen würde“.

Ehe Phuljung am 3. August 2012 nach einer kurzen Zeit im Untergrund festgenommen wurde (1), hatte er einen Zyklus von Liedern herausgegeben, die Lobgesänge auf den Dalai Lama und den tibetischen Premier im Exil, Lobsang Sangay, waren.

Die chinesischen Behörden verunglimpfen regelmäßig den Dalai Lama und Lobsang Sangay als gefährliche Separatisten und bestrafen streng jegliche Äußerung von Sympathie für sie, die von unter Pekings Herrschaft lebenden Tibetern gemacht wird.

Phuljung wurde es ebenso verboten, die Gemeinde Amchok (Bezirk Marthang, TAP Ngaba, Provinz Sichuan) zu verlassen. „Wenn er aus irgendeinem Grund verreisen muß, so hat er zuerst bei den Lokalbehörden eine Genehmigung einzuholen“.

Nach seiner Entlassung aus dem Mianyang Gefängnis brachte die chinesische Polizei ihn nach Hause, um feierliche Empfänge und andere Willkommensbezeugungen entlang des Weges zu verhindern. „Als er jedoch am Abend zu Hause ankam, wurde er herzlich mit Liedern und Darbietung traditioneller Khatags begrüßt“.

„Während der folgenden zwei Tage kamen mindestens eintausend dort in der Gegend lebende Tibeter, darunter auch Schriftsteller und Sänger, um ihn willkommen zu heißen und seine Freilassung zu feiern“, verlautet aus der Quelle.

Seit den landesweiten Protesten gegen die chinesische Regierung, die 2008 über Tibet hinwegfegten, wurden viele Sänger, Schriftsteller und Künstler, die die nationale tibetische Identität betonen und sich für die tibetische Kultur einsetzen, von den Chinesen hinter Gitter gesetzt, wobei etliche zu langen Gefängnisstrafen verurteilt wurden.

21.8.2012 Polizei inhaftiert tibetischen Sänger Amchok Phuljung,