10. November 2015
Radio Free Asia, www.rfa.org

Chinesische Behoerden weisen 106 Nonnen aus dem Kloster Jada in Driru aus

Wie Quellen aus Tibet und aus dem Exil berichten, vertrieben die örtlichen chinesischen Behörden bei brutalen Maßnahmen gegen religiöse Einrichtungen 106 tibetische Nonnen aus einem Kloster und rissen deren Behausungen ab.

Am 30. Oktober überfielen die Beamten das Kloster Jada Gaden Khachoeling in der Gemeinde Pekar, Bezirk Driru (chin. Biru) in der Präfektur Nagchu der TAR. Sie behaupteten, sie würden neue Unterkünfte und Schulen für diejenigen errichten, die offiziell registriert sind und zahlenmäßig die von den Behörden gesetzte Obergrenze nicht überschreiten, wie aus einer Quelle aus Tibet verlautet. Die Behörden gaben auch an, daß sie für die älteren Nonnen Häuser bauen und die jungen zur Schule schicken würden. „Dies waren nur Ausflüchte und falsche Behauptungen“, sagte die Quelle.

tatt dessen wurden die Nonnen gezwungen, zwischen dem 30. September und 5. Oktober das Kloster zu verlassen und wurden ihren jeweiligen Dorfchefs in den Ortschaften Pekar, Driru und Sog übergeben, die sie wiederum an ihre Familien überstellten.

Die zerstörten Behausungen des Klosters Jada

Sie wurden unter dem Vorwand, nicht im Besitz der notwendigen Dokumente zu sein und sich über die von den Behörden erlaubte Anzahl von Nonnen hinaus in dem Kloster aufzuhalten, hinausgeworfen, sagte der in Indien lebende Ngawang Tharpa.

„Man warf ihnen auch vor, daß sie nicht der offiziellen Forderung, den Dalai Lama im Rahmen der patriotischen Umerziehungskampagne zu verurteilen, nachkämen, und daher wurden sie gezwungen, nach Hause zurückzukehren“.

Noch ehe die Nonnen das 527 Jahre alte Kloster verließen, konfiszierten die Behörden religiöse Gegenstände, Statuen und Bücher und zerstörten komplett die Quartiere sowohl unterhalb als auch oberhalb des Haupttempels. Einige der jenseits eines benachbarten Flusses gelegenen Behausungen wurden ebenfalls zerstört. Arbeiter von der lokalen Forstverwaltung schleppten das Holz von den Hütten davon.

Die zum Kloster gehörenden 46 Nonnen, die nun ohne Obdach dastanden, gingen auf der Suche nach Unterkunft in die nahegelegenen Dörfer, doch einige Familien wollten sie ohne Erlaubnis der Lokalbehörden nicht aufnehmen. Gleichzeitig ordneten die Behörden an, daß die Nonnen von nun an häufig zu Meetings zur politischen Umerziehung zu erscheinen haben, obwohl dies gegen ihren Willen geschieht.

Ende letzten Jahres vertrieben die Behörden bereits 26 Nonnen aus demselben Kloster.

Driru wird von Peking als politisch instabiler Bezirk eingestuft. Die Behörden befürchten, daß die politischen Unruhen sich von Driru und den benachbarten Bezirken im östlichen Teil der Präfektur Nagchu auf andere Teile der Region ausweiten könnten. Auf die landesweiten Demonstrationen gegen China von 2008 hin verschärften die Behörden die Restriktionen gegen Klöster dort und zwangen sie, die in ihnen lebenden Mönche und Nonnen zu registrieren und verbaten ihnen, neue Behausungen zu bauen. Dies berichtete eine junge Nonne aus dem Kloster Changlo im Bezirk Dingri, Präfektur Shigatse, vor einem Jahr RFA, nachdem die Behörden über 100 ihrer Kolleginnen vertrieben hatten, die dort ohne offizielle Genehmigung wohnten.