2. Januar 2015
Radio Free Asia, www.rfa.org

Vier Tibeter wegen ihrer Weigerung, Land zu verkaufen schwer geschlagen

Die Polizei in der Provinz Sichuan attackierte und mißhandelte diese Woche eine tibetische Bauernfamilie, weil sie sich gegen den von den Behörden angeordneten Zwangsverkauf ihres Landes zum Bau einer Polizeikaserne gewehrt hatte.

Bei dem Vorfall vom 30. Dezember im Bezirk Dzamthang in der TAP Ngaba wurden mindestens vier der Tibeter, die sich beschwert hatten, nämlich Tare Kyi, Samlha, Ratna Dargye und Lukyi, schwer verletzt, wie eine dortige Quelle RFA mitteilte. „Samlha geriet durch die Schläge in einen kritischen Zustand“.

Landbesitzer werden von Polizei konfrontiert

Die verletzten Tibeter, die alle zu einer Familie gehören, hatten zusammen mit anderen Familien gegen die Absicht der Behörden protestiert, sie zum Verkauf ihres Landes zum Bau einer Polizeikaserne und anderer Entwicklungsprojekte zu zwingen, teilte die Quelle mit.

„Die Besitzer sind arme Familien und das Land ist die Grundlage für ihren Lebensunterhalt“, sagte er. Der Vize-Gouverneur des Bezirks Dzamthang, Tsering Namgyal, sei derjenige Funktionär, der hauptsächlich für diese Maßnahme verantwortlich sei.

Über den Zustand der bei dem Zusammenstoß Verletzten ist im Augenblick nichts bekannt, noch über den gegenwärtigen Status der von offizieller Seite begehrten Grundstücke.

Landnahme durch chinesische Behörden in Tibet führte in den letzten Jahren schon oftmals zu Protesten. Im März protestierten Hunderte von Tibetern in der Provinz Gansu gegen die Aneignung ihres Ackerlandes zum Bau von Fernstraßen, die industriellen Interessen und der staatlichen Goldförderung zu Nutze kommen.

Die Demonstranten entrollten große Spruchbänder, auf denen die Übergriffe der Chinesen auf tibetisches Land gerügt wurden und gaben lautstark ihrer Opposition gegen die Projekte in Sangchu in der TAP Kanlho (Gannan) Ausdruck.

Im April 2013 nahmen chinesische Sicherheitskräfte 21 Tibeter fest, die gegen den Zwangsabbruch ihrer nach einem Erdbeben erst vor kurzem wiedererbauten Häuser protestierten. Mindestens sechs Tibeter und vier Polizisten wurden bei Zusammenstößen verletzt, als sich über 100 Anwohner gegen die Niederreißung der tibetischen Häuser in der Stadt Kyegudo in der TAP Yulshul (Yushu) wandten (1).

(1) 11.4.2013, 21 Tibeter, die gegen den Abbruch ihrer Häuser protestierten, in Kyegudo festgenommen