28. Oktober 2014
Radio Free Asia, www.rfa.org

Mönch für 12 Jahre in einem für seine Härte berüchtigten Gefängnis eingesperrt

Ein tibetischer Mönch, der beschuldigt wird, seine Landsleute zur Opposition gegen die chinesische Herrschaft aufgewiegelt zu haben, wurde zu 12 Jahren Haft verurteilt, wobei er den Quellen zufolge in einem für die Mißhandlung der Häftlinge berüchtigten Gefängnis einsitzt.

Tsangyang Gyatso, der Gesangsmeister in dem Kloster Drilda im Bezirk Sog in der Präfektur Nagchu der TAR, „wurde um den 1. Oktober 2014 herum verurteilt“, teilte der in Indien lebende Ngawang Tharpa unter Berufung auf Kontakte zu der Gegend RFA mit.

Tsangyang Gyatso

„Wie es heißt, wird er in der Haftanstalt Chushur in der Nähe von Lhasa festgehalten“, sagte Tharpa.

Grausame Behandlung ist in Chushur, das etwa 48 km südwestlich von Lhasa liegt, an der Tagesordnung. So werden die Gefangenen routinemäßig Folter, Schlägen und anderen Formen der Mißhandlung ausgesetzt.

„Gyatso wurde entsprechend der Anklage, andere zum Protestieren gegen China angestachelt und Kontakte außerhalb Tibets gepflegt zu haben, verurteilt“, sagte Tharpa.

„Seine Verwandten in der Ortschaft Trido im Bezirk Sog wurden um den 15. Oktober über das Urteil schriftlich informiert“. Ihnen wurde erklärt, daß sie den inhaftierten Mönch nicht vor drei Monaten nach dem Datum der Verurteilung besuchen dürften, wobei sie zu diesem Zweck besondere Schreiben mit der Erlaubnis zu dem Besuch von den Gemeinde- und Bezirksämtern benötigten.

Tsangyang Gyatso wurde am 17. März 2014 zusammen mit drei anderen Mönchen des Klosters Drilda, namens Tsewang, Atse und Gyaltsen, aus unbekannten Gründen festgenommen. Bereits Anfang März waren mindestens neun weitere Mönche und Bewohner der Gegend unter dem Verdacht der Verwicklung in Aktivitäten gegen die chinesische Herrschaft in Tibet verhaftet worden. Es heißt, sie hätten Unabhängigkeits-Parolen auf Felsblöcke in der Nähe einer Eisenbrücke in der Gemeinde Trido gemalt (1).

In den von Tibetern bevölkerten Gebieten Chinas kam es seit 2008 überall immer wieder zu Demonstrationen gegen die chinesische Herrschaft, wobei sich inzwischen 133 Tibeter selbst anzündeten, um gegen Peking zu protestieren und die Rückkehr des Dalai Lama, ihres geistlichen Oberhaupts, aus dem Exil zu fordern.

(1) 26.3.2014, "Sechs Mönche im Bezirk Sog, Nagchu, wegen Freiheitsparolen festgenommen"