26. März 2014
Radio Free Asia, www.rfa.org

Sechs Mönche im Bezirk Sog, Nagchu, wegen Freiheitsparolen festgenommen

Die chinesischen Behörden nahmen sechs Mönche im Zuge ihres überaus harten Vorgehens unter dem Verdacht anti-chinesischer Aktivitäten im Bezirk Sog (der zum östlichen Teil von Kham gehört), Präfektur Nagchu, TAR, fest.

Vier wurden aus unbekannten Gründen in Gewahrsam genommen, während die zwei anderen festgenommen wurden, weil sie an auf Brücken und Felsen gemalten Unabhängigkeits-Slogans beteiligt gewesen wären und gegen China gerichtete Textbotschaften an Offizielle im Bezirk Sog, geschickt hätten.

„Am 17. März wurden vier Mönche des Klosters Drilda im Bezirk Sog, Präfektur Nagchu, aus unbekannten Gründen abgeführt“, teilte der in Indien lebende Ngawang Tharpa unter Berufung auf Kontakte zu der Gegend RFA mit. Er nannte die Festgenommenen als Tsangyang Gyatso, Tsewang, Atse und Gyaltsen, wobei „Tsangyang Gyatso der Gesangsmeister des Klosters ist, der schon früher einmal einsperrt war“.

Tsangyang Gyatso

Auch in der Gemeinde Trido, zu der das Kloster gehört, sind die Sicherheitskräfte massiv im Einsatz, einige Bewohner wurden festgenommen und „mehrere Regierungsfahrzeuge patrouillieren durch die Gegend“, sagte Tharpa. Weiteres sei nicht bekannt.

Indessen wurden zwei Mönche eines anderen Klosters in Sog von der Polizei festgenommen, weil sie „Bho rangzen yin“ (Tibet ist unabhängig) irgendwohin malten und per SMS Tibets Unabhängigkeit von chinesischer Herrschaft forderten.

Am 14. März wurde der Mönch Gendun Drakpa aus dem Kloster Tsenden festgenommen, „weil er die chinesische Flagge verbrannt und auf die Tür des Aufenthaltsraumes der in dem Kloster stationierten chinesischen Offiziellen ‚Tibet ist unabhängig’ gemalt habe“, fuhr Tharpa fort. „Er ist etwa 20 Jahre alt und kommt aus dem Dorf Yang-nge in der Gemeinde Yaklu“.

Zwei Tage danach wurde Choeying Kalden, 20, ebenso aus dem Kloster Tsenden, festgehalten, weil er „sich gegenüber dem Leiter des im Kloster stationierten Arbeitsteams per Textbotschaft gegen China geäußert habe“. Was er da geschrieben hatte, teilte er in Kopie auch einigen seiner Freunde unter den Mönchen mit.

Kalden, der aus der Lhakyil Familie im Dorf Yegu der Gemeinde Yaklu kommt, wird an unbekanntem Ort festgehalten und über seine Lage weiß man gar nichts. „Die Mönche des Klosters Sog Tsenden werden nun jeden Tag zur Vernehmung in die Polizeistation beordert“.

Die Festnahmen letzter Woche folgen auf die Ergreifung mindestens neun anderer dort lebender Mönche und Tibeter, denen Aktivitäten gegen Chinas Herrschaft vorgeworfen werden. So hätten sie Worte der Unabhängigkeit auf Felsblöcke in der Nähe einer eisernen Brücke in der Gemeinde Trido gemalt.

„Die Eisenbrücke in der Ortschaft Trido, wo die Unabhängigkeits-Parolen in roter Farbe angebracht wurden, wird jetzt streng von der Polizei bewacht“. „Hunderte von Polizeikräften und paramilitärischen Truppen sind nun in Trido stationiert“, fuhr die Quelle fort.

Seit der gewaltigen Protestwelle, die 2008 über die tibetischen Gebiete hinwegfegte, kommt es immer wieder zu vereinzelten Akten des Aufbegehrens gegen Pekings Herrschaft.