5. März 2014 Radio Free Asia, www.rfa.org

Tibetischer Mönch stirbt nach schweren Misshandlungen, ein anderer wegen verbotenen Inhalten auf dem Handy festgenommen

Ein letzte Woche von der chinesischen Polizei unter dem Verdacht des Besitzes politisch heiklen Schriftmaterials festgenommener Mönch ist gestorben, nachdem er im Gewahrsam schwer geschlagen wurde.

Tashi Paljor, 34, war Mönch im Kloster Wenpo in der Präfektur Chamdo (chin. Changdu) der TAR. Er starb auf dem Weg zum Krankenhaus, nachdem die Behörden ihn einen Tag nach der Festnahme seiner Familie überlassen hatten. Solches teilte ein Bewohner der Gegend am Mittwoch RFA mit.

Tashi Paljor

„Am Nachmittag des 28. Februars führten sie ihn ab, und schlugen ihn dann so entsetzlich, daß er, als er am 1. März seinen Verwandten übergeben wurde, nicht mehr reden konnte“, verlautet aus der Quelle. „Seine Angehörigen fuhren ihn eiligst in das Kreiskrankenhaus von Chamdo, doch tragischerweise erlag er auf dem Weg dorthin zwischen 15 und 16 Uhr noch am selben Tage seinen Verletzungen“.

Paljor wurde am Freitag von der Polizei festgenommen, als er sich gerade im Dorf Wenpo in einem Haus befand, wo die Behörden verbotene Tonaufzeichnungen und Schriften des Dalai Lama und des politischen Hauptes der Exiltibeter Lobsang Sangay fanden. „Unter dm Vorwand, daß diese von ihm stammten, wurde Tashi Paljor festgenommen und weggebracht“.

„Es steht fest, daß sein Tod der im Gewahrsam erlittenen Folterung zuzuschreiben ist. Vor der Festnahme war er ein junger und gesunder Mann, aber als er in die Obhut seiner Familie entlassen wurde, konnte er nicht einmal mehr sprechen“.

Paljor hatte 13 Jahre lange im Kloster Dzongsar im Bezirk Dege, TAP Kardze, Provinz Sichuan, Buddhismus studiert. Er wurde mit dem Titel eines Lobpon, eines qualifizierten Lehrers buddhistischer Texte, ausgezeichnet. „Er war ein angesehener Mönch, dessen Wahlspruch es war, Freude und Sorge mit Gleichmut zu begegnen“, verlautet aus der Quelle.

Die Mönche des Klosters Wenpo beginnen nun damit, die im Todesfall üblichen Gebetsrituale für Penjor durchzuführen.

Außerdem nahm die chinesische Polizei einen Mönch in der Präfektur Chamdo der TAR fest, weil er politisch heikle Informationen über sein Mobiltelefon an andere weitergegeben haben soll. Lobsang Choejor, ein ranghoher Mönch des Klosters Drongsar im Bezirk Pashoe (chin. Basu) wurde am 4. März in Gewahrsam genommen, nachdem die Polizei „bei einer Razzia sein Zimmer durchsucht“ hatte, teilte eine dortige Quelle RFA mit.

Die Polizei forderte, daß er sein Handy abgebe, doch Lobsang Choejor weigerte sich, dies zu tun und entgegnete, er hätte gar kein Telefon. Die Polizei beschuldigte ihn, über den Microblog Service WeChat Informationen an “Kontakte nach außen” geschickt und Lehrreden des Dalai Lama verbreitet zu haben. So führten sie ihn aus dem Kloster ab.

Bei Choejor hätten sich mehrere Artikel gefunden, die von der Notwendigkeit der Einheit unter den Tibetern und des Tätigwerdens für die Sache Tibets handelten. Es ist nicht klar, ob die Polizei bei ihrer Razzia auch ein Telefon beschlagnahmte oder nicht, „doch die Offiziellen des Bezirks hatten eindeutig Lobsang Choejors Telefon seit langem abgehört und wußten um dessen Inhalte“.

Choejor, gebürtig aus dem Dorf Tsaphuk im Bezirk Pashoe, ist der zweitwichtigste Mönch im Kloster Drongsar und wird “von allen hoch geachtet”. Das Kloster Drongsar steht nun unter strenger Überwachung durch die Behörden, die die Verwendung von Mobiltelefonen in den Klöstern der Gegend einschränken.