Tibeter verbrennt sich vor einer Polizeistation in Amchok und stirbt
Am Dienstag setzte sich ein Tibeter in der Provinz Gansu in Brand und starb. Dies ist seit drei Monaten der erste Selbstverbrennungsprotest gegen Pekings Herrschaft.
Der 33jährige Sangye Khar setzte sich zwischen 9 und 10 Uhr morgens vor einer Polizeistation in der Gemeinde Amchok im Bezirk Sangchu in der TAP Kanlho in Brand, wie aus einer dortigen Quelle hervorgeht.
Khar starb „aus Protest gegen die Politik der Chinesen in den tibetischen Gebieten“, verlautet aus der Quelle. Auch die letzten zwei Feuerproteste geschahen in der Nähe von Polizeistationen.
Die Behörden verschärften sofort die Sicherheitsmaßnahmen in Amchok und sperrten die Kommunikationsmittel, einschließlich des Internets.
„Als ich von dem Vorfall hörte, rief ich meine Freunde zusammen und wir eilten sofort zu Khar, um zu sehen wie es ihm ginge, doch die Behörden hatten seinen Körper schon entfernt“. „Kurz darauf kamen noch viel mehr Sicherheitskräfte, die die Bewegungsfreiheit der Leute in der Gegend stark einschränkten“.
„Wir konnten nicht bestätigen, daß er auf der Stelle starb, aber ich hörte später, daß die Chinesen seinen Körper nach Labrang gebracht hatten, wo er kremiert wurde“, erklärte die Quelle.
Eine andere örtliche Quelle bestätigte die Selbstverbrennung und fügte hinzu, daß Khar in dem Dorf Chung Nyuthang der Gemeinde Amchok gewohnt habe.
„Die Leute dort sind hauptsächlich Bauern, die vom Ertrag ihrer Felder leben“, verlautet aus der Quelle, die auch Khars Photo einsandte.
„Alle Kommunikationskanäle sind nun blockiert und es ist sehr schwer, die weitere Entwicklung zu verfolgen“.
Mit Khars Tat steigt die Zahl der Selbstverbrennungen von Tibetern aus Protest gegen die chinesische Herrschaft auf 134, seit die Welle der feurigen Proteste 2009 begann, und sie ist der erste Vorfall dieser Art seit September.
Zuletzt verbrannte sich am 17. September ein 22jähriger Student vor einer Polizeistation im Bezirk Tsoe der Provinz Gansu. Lhamo Tashi zündete sich an und rief Slogans, ehe er an Ort und Stelle seinen Verbrennungen erlag.
Einen Tag zuvor, am 16. September, setzte sich der 42jährige Konchok neben einer Polizeistation im Bezirk Gade der TAP Golog, Provinz Qinghai, in Brand. Tibeter in der Nähe konnten die Flammen löschen und ihn in ein nahegelegenes Krankenhaus bringen.
Die Nachricht über den Feuerprotest in Gade kam erst Anfang Oktober durch, vermutlich wegen der gewöhnlich von den Behörden auf solch einen Vorfall hin durchgeführten Kommunikationssperre.
Die chinesischen Behörden haben überall scharfe Kontrollmaßnahmen eingeführt, um den Selbstverbrennungsprotesten Einhalt zu gebieten. Sie nahmen zahlreiche Tibeter fest, die etwas mit den Vorfällen zu tun gehabt haben könnten, und verurteilten sie zu Gefängnisstrafen, manche bis zu 15 Jahren.
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