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Hunderte von Tibetern in Nangchen fordern die Freilassung festgenommener Mönche
Hunderte von Tibetern veranstalteten diese Woche einen wortlosen Sitzstreik im Bezirk Nangchen in der TAP Yulshul (Yushu), Provinz Qinghai. Sie forderten die Freilassung des populären religiösen Lehrers Khenpo Kartse sowie der aus seinem Kloster festgenommenen Mönche.
Sie stellten ihren Protest vorübergehend ein, nachdem die Behörden versprachen, daß Mönche, die sich unter den am Sitzstreik Beteiligten befanden, einige der Inhaftierten besuchen dürften.
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Sitzstreik vor dem Bezirkshaftzentrum von Nangchen
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Eine Menge von etwa 500 Personen, darunter auch 60 Mönche des Klosters Japa in Nangchen, hatte sich am 15. Januar vormittags vor dem Bezirks-Haftzentrum eingefunden, wie RFA von einer dortigen Quelle erfuhr. „Sie forderten die Freilassung aller Mönche und auch, daß sie sie im Gefängnis besuchen dürften, um ihnen Kleidung und Essen zu bringen“.
„Der Chef des Public Security Bureau von Nangchen gestattete unter der Bedingung, daß der Schweigeprotest beendet würde, daß die 60 Mönche ihre inhaftierten Kollegen vom Kloster Japa in zwei Gruppen aufsuchten“, wobei die Laien in der Menge die Haftanstalt nicht betreten dürften.
Daraufhin zerstreute sich die Menge, damit die Sicherheitsbeamten ihrem Versprechen nachkommen könnten. „Die Tibeter drohten jedoch ihren Protest wiederaufzunehmen, falls nichts dabei herauskäme“.
Khenpo Kartse der Titel „Khenpo“ bezeichnet einen religiösen Lehrmeister oder einen Abt wurde am 6. Dezember in Chengdu, der Hauptstadt der Provinz Sichuan, unter dem Verdacht, in der Präfektur Chamdo gegen den Staat agiert zu haben, festgenommen. Er war nach Chengdu gereist, um eine neue Statue für sein Kloster zu besorgen. Sicherheitsbeamte von Chamdo, die extra nach Sichuan gekommen waren, um ihn festzunehmen, halten ihn nun in Chamdo in Gewahrsam.
Ende Dezember wurden 16 Mönche des Klosters Japa in Nangchen in Haft genommen, wobei neun von ihnen Anfang Januar wieder freigelassen wurden. Diese erzählten den anderen, daß sie, während sie eingesperrt waren, immer wieder gefragt wurden, wie Khenpo Kartse externe Quellen kontaktiert habe. „Sie hatten den Eindruck, daß die Chinesen einen Vorwand suchten, um eine harte Strafe über den Khenpo zu verhängen“.
Khenpo Kartse, der auch als Karma Tsewang bekannt ist, widmete sich in der Gegend von Yulshul viel gemeinnütziger Arbeit, er leistete auch humanitäre Hilfe bei dem verheerenden Erdbeben vom April 2010 in Kyegudo. Er genießt hohe Achtung bei seinen Landsleuten wegen seiner Bemühungen zum Schutz und zur Förderung der tibetischen Sprache, Kultur und Religion.
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