16. Mai 2014
Radio Free Asia, www.rfa.org

Ranghoher Mönch aus der Haft entlassen, aber mit Lehrverbot belegt

Die chinesischen Behörden ließen einen hohen tibetischen Mönch, der über zwei Jahre lang im Gefängnis saß, weil er sich einer politischen Umerziehung widersetzt hatte, zwar frei, aber zwangen ihn seine Robe abzulegen und verbaten ihm jegliche Lehrtätigkeit.

Khenpo Lodroe Rabsel, ein ehemaliger Lehrmeister aus dem historisch bedeutsamen Kloster Karma in der Präfektur Chamdo der TAR, war im Gefängnis Powo Tramo im Bezirk Pome eingesperrt, wie aus einer Quelle aus Tibet verlautet.

Lodoe Rabsel

„Am 5. Mai wurde er nach Hause entlassen und in seine Heimat Chamdo geschickt, aber dann wurde er erneut neun Tage lang inhaftiert, bevor er endgültig freigelassen wurde. Am 14. Mai erreichte er sein Zuhause im Dorf Trangmor, das zur Ortschaft Karma gehört“.

Da ihm die Behörden verboten haben, sein religiöses Gewand wieder zu tragen und seine Schüler zu unterrichten, „wird Lodroe Rabsel im Augenblick von seiner Mutter betreut“, fuhr die Quelle fort. „Der ehemalige Abt des Klosters Karma muß sich einmal wöchentlich bei der Polizei melden und darf nicht verreisen“.

Lodroe Rabsel, der den Titel eines „Khenpo“, was soviel wie höherer religiöser Lehrer oder Abt bedeutet, trägt, wurde Ende 2011 zusammen mit einem Freund namens Khenpo Namse Sonam festgenommen, nachdem die Mönche des Klosters Karma aus ihrem Kloster geflohen waren, um sich vor den Repressionen der Behörden in Sicherheit zu bringen, die auf ein Sprengstoffattentat am 26. Oktober in einer benachbarten Stadt folgten (1).

Wegen des Angriffs auf ein Regierungsgebäude kamen die Sicherheitskräfte in großer Zahl in die Gegend. „Chinesische Polizei, bewaffnete Sicherheitsleute und Regierungsbeamte kamen jeden Tag in das Kloster Karma“, teilte ein dort ansässiger Bewohner RFA mit. „Sie führten Meetings durch, gaben immer neue Drohungen von sich und blockierten den Verkehr“. „Sie machten von jedem Mönch ein Foto und nahmen seinen Fingerabdruck, ja sogar eine Blutprobe. Außerdem zwangen sie einen jeden Mönch, drei Proben seiner Handschrift abzugeben“.

Die Polizei nahm Rabsel und Sonam in Haft, weil sie nicht mit den Offiziellen, die die patriotische Umerziehung im Kloster leiteten, kooperieren wollten“, heißt es beim TCHRD in einer Mitteilung vom 19. Januar 2012. Die zwei Mönche hatten sich der Forderung der Beamten, den Dalai Lama zu verurteilen, und anzuerkennen, daß Tibet „ein Teil Chinas“ ist, widersetzt.

„Abgesehen davon, daß sie zur Teilnahme an dem patriotischen Umerziehungsunterricht gezwungen wurden, wurden die Mönche des Klosters Karma stundenlang mit Fragen bedrängt. Diese wiederholten Verhöre hatten tiefe psychologische Nachwirkungen auf die Mönche, von denen viele daraufhin aus dem Kloster flohen“.

Das Kloster Karma, das am östlichen Ufer des Dzachu Flusses in Chamdo liegt, wurde vom ersten Gyalwang Karmapa, dem Oberhaupt der Kagyu Schulrichtung des tibetischen Buddhismus, im 12. Jh. gegründet. Die Repression in Chamdo ist heftig, besonders seit den Demonstrationen in ganz Tibet 2008. Die Sicherheitsschraube wurde drastisch angezogen und die Behörden ergriffen diverse „Notstands-Maßnahmen“.

18. Januar 2012, „Zwei Äbte des Klosters Karma festgenommen

9. November 2011, „Drangsalierung, Festnahme, Verschwinden der Mönche des Klosters Karmagon