17. Februar 2014
Radio Free Asia, www.rfa.org

Lobsang Dorjee, das Opfer der letzten Selbstverbrennung, ist tot

Ein ehemaliger tibetischer Mönch, der sich aus Protest gegen die chinesische Regierung in der Nähe des Klosters Kirti in Ngaba letzte Woche verbrannte, ist gestorben, und seine Überreste wurden heimlich von den Behörden kremiert.

Lobsang Dorjee, 25, starb am Sonntag (16. Februar) im Krankenhaus von Barkham, nachdem die Sicherheitskräfte ihn auf seine Tat hin mitgenommen hatten, wie ein Exilmönch mit Kontakten zu der Gegend mitteilte.

Lobsang Dorjee in Flammen

Die Familie von Lobsang Dorjee, dem zweiten Feueropfer dieses Jahr, „hatte die Behörden ersucht, ihr den Körper zu übergeben, doch diese weigerten sich und gaben der Familie statt dessen die Asche, weil die Überreste bereits kremiert worden seien“, sagte Kanyag Tsering ein tibetischer Mönch im Exilkloster Kirti in Dharamsala.

„Angehörige und Verwandte des Verstorbenen vollziehen nun die letzten Riten“. „Aus Solidarität mit dem Verstorbenen, der als ein Märtyrer angesehen wird, haben die Tibeter in Ngaba alle ihre Läden und Restaurants drei Tage lang geschlossen, und sie bringen für ihn Opfergaben im Kloster dar und spenden der Familie“, sagte Tsering.

Quellen zufolge marschierten im gesamten Bezirk Ngaba noch mehr chinesische Sicherheitskräfte auf, um nach Dorjees Selbstverbrennung einem weiteren eventuellen Protest vorzukommen, denn er hatte sich verbrannt, während das jährliche heilige Ritual der Cham Tänze im Kloster Kirti stattfand.

Derzeit wird das Monlam oder das „Große Gebetsfest“, eines der wichtigsten Feste des tibetischen Buddhismus, mit Zeremonien, rituellen Tänzen und anderen Aktivitäten begangen. „Zu dieser Zeit des Jahres wird das Große Monlam Fest in verschiedenen Klöstern in der Region Ngaba gefeiert, und chinesische Polizisten spionieren, als Laien verkleidet, die Tibeter aus“, fügte Tsering hinzu. „Außerdem ist die paramilitärische Polizei deutlich sichtbar überall in ganz Ngaba im Einsatz.“

Ngaba ist einer der Hauptschauplätze der Feuerproteste. Seit 2012 bezeichnen die dort ansässigen Tibeter die Hauptstraße als die „Heldenstraße“, weil sich dort schon so viele dieser Vorfälle ereigneten.

Lobsang Dorjee, der aus der Chukle Gongma Nomadensiedlung in Cha Ruwa in der Präfektur Ngaba kommt, setzte sich in derselben Straße in Brand wie der Kirti Mönch Tapey, der im Februar 2009 als erster diese Art des Feuerprotestes wählte. Dorjee ist der 127. Fall einer Selbstverbrennung, seit diese Proteste vor fünf Jahren in Tibet begannen.

Ein Augenzeuge nahm per Handy ein ganz kurzes Videoclip des Geschehens auf, das hier zu sehen ist: http://www.youtube.com/watch?v=dQ0jwYLfVV0