Beispiellose Machtdemonstration Chinas am Jahrestag des tibetischen Volksaufstandes
Die chinesischen Sicherheitskräfte führten diese Woche beispiellose Militärübungen in der Hauptstadt Tibets und in den tibetisch bevölkerten Gebieten Osttibets durch - als Prävention potentieller Unruhen zu einem Zeitpunkt, wo die Tibeter den Jahrestag der nationalen Erhebung vom 10. März 1959 begehen.
Polizeikräfte und paramilitärische Einheiten, die ihre Schlagkraft zur Schau stellten, waren, wie aus einer dortigen Quelle verlautet, „bestens ausgerüstet und von einschüchternder Potenz“.
„Sie ließen riesige Kontingente der bewaffneten Polizei und paramilitärische Kräfte in den tibetischen Gebieten aufmarschieren“. Zudem waren an den zu Bezirkszentren führenden Straßen Sondereinheiten stationiert, die tibetische Reisende durchsuchten und vernahmen.
In den tibetischen Präfekturen der Provinz Qinghai waren die Bezirke Chabcha (Gonghe) und Trika (Guide) in der TAP Tsolho (Hainan), sowie Bayan Khar (Hualong) in der TAP Tsoshar (Haidong), besonders betroffen.
Ebenso kamen Polizeikräfte im Bezirk Sangchu (Xiahe) in der Präfektur Kanlho (Gannan) der Provinz Gansu zum Einsatz. „Das ist eine noch nie zuvor erlebte Machtdemonstration in manchen tibetischen Gebieten am Gedenktag des 10. Märzes“, fügte die Quelle hinzu.
Das geistliche Oberhaupt der Tibeter, der Dalai Lama, floh nach dem fehlgeschlagenen Aufstand vom 10. März und lebt jetzt in Dharamsala, was auch der Sitz der Tibetischen Regierung-im-Exil oder der Tibetischen Zentralverwaltung (CTA) ist.
Indessen führten Polizei und paramilitärische Einheiten in der Autonomen Region Tibet am 9. März in Lhasa gemeinsame Militärübungen durch - zur „Aufrechterhaltung der Stabilität“ und um Selbstverbrennungen und anderen Protesten zuvorzukommen.
Diese Machtdemonstration, die von einer Quelle als „massiv“ beschrieben wurde, schloß auch Kolonnen gepanzerter Fahrzeuge und „bedrohliche“ Truppenbewegungen uniformierter Streitkräfte mit ein.
Die tibetische Bloggerin und Dichterin Tsering Woeser schrieb in einem Eintrag vom Dienstag, daß tibetische Regierungskader, wenn sie in Peking auftraten, manchmal Lhasa als die „glücklichste“ Stadt in ganz China bezeichneten.
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Bildquelle: RFA Tibetan Service
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„Warum muß der Oberkommandierende vom Truppenhauptquartier zur Aufrechterhaltung der Stabilität dann erklären: ‚Diese Übung zur Aufrechterhaltung der Stabilität ist unser neuer Startpunkt. Wir müssen ständig auf der Hut sein, um extreme Taten von einzelnen Individuen wie Selbstverbrennungen, gewalttätige Terrorakte und illegale Versammlungen zu verhüten’“, fragt Woeser. „Warum braucht er dann überhaupt zu drohen ‚hart zuzuschlagen, sobald ein Feind auftaucht’“, fragt sie weiter.
Die Tibeter in Tibet haben seit der Protestwelle von 2008 immer wieder sporadische Demonstrationen gegen die Menschenrechtsverletzungen der chinesischen Behörden unternommen und damit die Herrschaft Pekings in den tibetischen Gebieten herausgefordert.
Insgesamt 127 Tibeter haben sich in Feuerprotesten in Tibet in Flammen gesetzt, um Freiheit zu fordern, wozu noch weitere sechs in Indien und Nepal kommen, die diese Protestform wählten.
Von Woesers Blog-Seite:
“Ein glückliches Lhasa”, wo “jeder mobilisiert ist und bis zum Tagesanbruch auf Waffen schläft“
In den Nachrichten vom 10. März zeigte Tibet TV eine „Simulationsübung zur Aufrechterhaltung der Stabilität“ von Einheiten der Sicherheitskräfte und der Truppen des Public Security Bureau der Autonomen Region Tibet vom Tag zuvor.
Wir sehen auf diesen Bildern Kolonnen gepanzerter Fahrzeuge, die die Stadt umfahren. Es ist wirklich eine atemberaubende Zurschaustellung verschiedener Waffenarten, und die Soldaten in verschiedenartigen Uniformen schauen bedrohlich aus. Bei den jährlichen Sitzungen des Nationalen Volkskongresses und der Beratenden Politischen Konferenz (CPPCC) in Peking behaupteten tibetische Regierungsleute: „Lhasa hat den höchsten Glücks-Index im gesamten Land“. Doch warum nur ließen sie dann „alle mobil machen, auf Waffen schlafen bis zum Tagesanbruch“? Warum muß der Oberkommandierende der Truppen zur Aufrechterhaltung der Stabilität dann erklären: „Diese Übung ist nur unser Startpunkt. Wir müssen ständig auf der Hut sein, um extreme Taten von einzelnen Individuen wie Selbstverbrennungen, gewalttätige Terrorakte und illegale Versammlungen zu verhüten… schlagt hart zu, sobald irgendein Feind auftaucht und versucht aufzuwiegeln. Keine weiche Linie“.
Bildschirm-Bilder von Tibet-Satelliten-TV-News:
http://woeser.middle-way.net/2014/03/blog-post_1750.html
http://woeser.middle-way.net/2014/03/blog-post_8648.html
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