Tibetischer Gefangener nach Mißhandlung in erbärmlichem Gesundheitszustand entlassen
Die Behörden in der Provinz Gansu entließen nach Jahren, in denen sie ihn geschlagen und mißhandelt hatten, einen Häftling in äußerst schlechtem Gesundheitszustand aus der Haft, weil sie anscheinend befürchteten, daß er im Gefängnis sterben könnte.
Der 43jährige Goshul Lobsang wurde im Mai 2010 festgenommen. Er hatte sich lange vor der Polizei versteckt gehalten, die wegen seiner führenden Rolle bei den Protestaktionen von 2008 im Bezirk Machu der Präfektur Kanlho nach ihm fahndete. Solches teilte sein in Australien lebender Bruder Demjong RFA mit.
Lobsang wurde am 27. Oktober 2013 nach Hause geschickt, „nachdem sein Gesundheitszustand in der Haft immer schlechter geworden war und seine Chancen auf ein Überleben immer mehr schwanden“, sagte Demjong unter Berufung auf Kontakte in der Gegend. „Sein Zustand war so schlecht, daß er keine Nahrung mehr zu sich nehmen konnte“.
|
Goshul Lobsang zum Skelett abgemagert
|
Ursprünglich für fünf Monate im Bezirk Machu inhaftiert, wurde Lobsang in Fesseln gelegt und „heftig geschlagen und gefoltert“, sagte Demjong. Später, nach seiner Verlegung in eine Haftanstalt in der Provinzhauptstadt Lanzhou wurde er dort „ständiger“ Folter unterzogen.
„Die Offiziellen gaben ihm etwas Medizin, als sein Zustand sich verschlechterte, aber es half nicht lange“, sagte Demjong. „Als Resultat magerte er so sehr ab, daß er bald einem Skelett glich, und am 27. Oktober, als sie befürchteten, daß er nicht überleben würde, entließen sie ihn“.
Es gibt keine Information darüber, ob Lobsang jemals formell angeklagt war oder gar verurteilt wurde. Es wurde auch nicht erklärt, warum die Nachricht über seine Entlassung erst nach vier Monaten erfolgte. Allerdings erfährt man Nachrichten über Entwicklungen in Tibet wegen der strengen von den Behörden auferlegten Kontrollen oft mit großer Verzögerung.
Lobsang, der sich 1992 einige Zeit lang in Indien aufhielt und die Tibetische Suja Schule in Himachal Pradesh besuchte, ist nun bei seiner Frau Tare, die ihn pflegt, und seinen zwei Kindern, in seinem Heimatdorf Pelpen in Machu.
|