27. August 2014
Radio Free Asia, www.rfa.org

Mönch in einem Geheimverfahren zu neun Jahren Gefängnis verurteilt

Ein tibetischer Mönch, der fast zwei Jahre lang unter dem Verdacht, gegen die chinesische Herrschaft agiert zu haben, in Untersuchungshaft gehalten wurde, ist nun in einem geheimen Prozeß zu neun Jahren Gefängnis verurteilt worden, wie aus Quellen in Tibet und im Exil verlautet. Seine Familie erfuhr erst kürzlich von seinem Schicksal.

Geshe Tsultrim Nyendrak, 40, Lehrer in dem Kloster Rabten im Bezirk Driru (chin. Biru) in der Präfektur Nagchu der TAR wurde im Dezember 2012 in Lhasa festgenommen und war seitdem verschollen.

Geshe Tsultrim Nyendrak

„Am 31. Juli informierten die Behörden Geshe Nyendraks Angehörige, daß er seine Strafe im Gefängnis Chushul in der Nähe von Lhasa verbüßt“, berichtete der in Belgien lebende Samdrup.

Nyendrak wurde „in der Haft gefoltert“, teilte eine zweite Quelle aus Tibet, die anonym bleiben möchte, mit. „Sein Gesundheitszustand ist sehr schlecht, die Behörden gaben dem Ersuchen seiner Familie, ihm medizinische Versorgung zukommen zu lassen, nicht statt“.

Nyendraks Heimatkloster Rabten ist eines der drei Klöster in Driru - Tarmoe und Drongna sind die beiden anderen -, die die Behörden im Dezember 2013 geschlossen haben (1).

Sie wurden zu der Zeit geschlossen, als die paramilitärische Polizei die Kampagne zur politischen Umerziehung in dem Bezirk durchführte und dabei abweichlerische Mönche dingfest zu machen suchte und den Klöstern harte Restriktionen auferlegte.

Seit sich die Tibeter in Driru letztes Jahr der Forderung der Chinesen widersetzten, ihre Loyalität Peking gegenüber zur Schau zu stellen, sind Hunderte von Tibetern in diesem Bezirk festgenommen worden.

(1) 7.1.2014, Behörden schließen drei Klöster im Bezirk Driru, Präfektur Nagchu