2. Juli 2014
Radio Free Asia, www.rfa.org

Demonstration gegen Bergbau in Dechen, Tibeterin zu Boden geschlagen

Die Polizei in der Provinz Yunnan griff am 30. Juni eine Gruppe tibetischer Frauen an, die gegen den Kupfererzabbau auf einem Stück Land protestierten, das den dortigen Bewohnern als geheiligter Ort gilt.

Zu der Demonstration kam es, als die chinesischen Behörden wiederholte Appelle der im Bezirk Dechen wohnenden Tibeter, den Abbau einzustellen, zurückwiesen, wie eine dortige Quelle dem tibetischen Dienst von RFA mitteilte.

Infolge des Abbaubetriebs der chinesischen Huicheng Minerals Company in der Nähe des Dorfes Martak in der Gemeinde Yama, Bezirk Dechen, wurde der Berg Ganglha bereits erheblich durch die Erdarbeiten verschandelt, wobei „sich das ausgehobene Erz und der Abraum neben dem Dorf auftürmen“, verlautet aus der Quelle.

Polizei rückt auf die Demonstranten vor

Die Einwohner von Martak machen sich Sorge wegen der Drohungen der Polizei, daß sie härter bestraft würden, sollten sie ihre Proteste fortsetzen.

„Am 30. Juni marschierten die Frauen der örtlichen Tibetergemeinde zu dem Abbauareal und forderten lautstark die Einstellung des Mineralabbaus“, teilte die Quelle, die anonym bleiben möchte, mit. „Die bewaffnete Polizei und paramilitärische Einheiten, die schon dort waren, schossen zwar nicht auf die Frauen, aber griffen sie an und schlugen sie. Zwei wurden besonders heftig geschlagen“.

„Später schlossen sich auch einige Männer der Dorfgemeinschaft dem Protest an, doch sie wurden sogleich festgenommen und abgeführt. Daraufhin riefen die dort ansässigen Tibeter die Behörden auf, die Festgenommenen freizulassen, andernfalls würden sie zu neuen Protestformen greifen.“

Ganz Tibet ist eine wichtige Rohstoffquelle für Chinas wirtschaftliches Wachstum geworden, und der Bergwerksbetrieb führt zu häufigen Konflikten mit den einheimischen Tibetern, die den chinesischen Unternehmen vorwerfen, bei der Gewinnung der Bodenschätze Stätten von spiritueller Bedeutung zu verwüsten und die Umwelt zu verschmutzen.

„Die Tibeter in Martak forderten aus Sorge um die Sicherheit ihrer Gemeinschaft und die Ehrwürdigkeit des Berges die Behörden schon mehrere Male auf, den Bergbau einzustellen, doch ihren Bedenken wurde nie Beachtung geschenkt. Statt dessen machten die chinesischen Bergleute deutlich, daß sie ihre Arbeit fortsetzen würden, selbst wenn die Ortsansässigen etwas dagegen hätten“.

Der Quelle zufolge wird Huicheng vorgeworfen, mit einer „erschwindelten Lizenz“ in der Gegend zu operieren, während die Firma sich auf eine offizielle Erlaubnis zur Gewinnung von Bodenschätzen in der Gegend, besonders Kupfer, beruft.

Unabhängig davon bestätigte ein im Exil lebender Tibeter unter Berufung auf seine Kontakte mit der dortigen Gegend die Polizeiangriffe auf die tibetischen Demonstranten in dem Bergbaugebiet.

„Kürzlich wurden neue reiche Kupferlagerstätten in dem Tal des Dorfes Martak entdeckt, und die Chinesen bauten eine Straße zu dem Bergwerk“.

Nachdem die einheimischen Tibeter sich gegen die Ausweitung des Kupferabbaus wandten, „wurden über einhundert bewaffnete Polizisten und paramilitärische Kräfte in die Gegend geschickt; sie schlugen die tibetischen Demonstranten und nahmen sie fest“. „Sie erklärten den Tibetern auch, daß sie Befehl hätten, falls erforderlich, scharf auf sie zu schießen“, sagte er.

„Geschlagen zu werden, ist noch gar nichts“, fügte er hinzu. „Die Tibeter könnten noch viel härter bestraft werden, wenn sie fortfahren, sich dem Abbau der Bodenschätze zu widersetzen“.