Tibetischer Studentenführer mit Gefängnisstrafe belegt, zwei Nonnen entlassen
Ein Gericht in der Provinz Qinghai (Amdo) verurteilte einen jungen Tibeter zu Gefängnis, weil er bei einem Studentenprotest letztes Jahres eine führende Rolle gespielt hatte, während die Behörden in der Provinz Sichuan (Kham) zwei Nonnen nach Ableistung ihrer Haftstrafe entließen.
Wangchuk Dorje, ein Student an der Mittelschule für ethnische Minderheiten in der TAP Malho wurde zu vier Jahren Gefängnis verurteilt, weil er angeblich einer der „Hauptorganisatoren“ eines Schülerprotestes gewesen sein soll.
Es gibt keine Informationen über Dorjes Alter, das Gericht, das das Urteil sprach, noch über das Datum der Verurteilung.
Mehrere Tausend Schüler/Studenten gingen am 9. November 2012 in Rebkong auf die Straße, um mehr Rechte, vor allem das Recht, daß sie auf Tibetisch unterrichtet werden, zu fordern.
Die Schüler riefen Parolen, sie forderten die „gleiche Behandlung aller Ethnien und Freiheit der Sprache“, sowie die Rückkehr des Dalai Lama aus dem Exil. Quellen berichteten damals, die Straßen seien voller chinesischem Sicherheitspersonal, Polizei in Zivil und Militärfahrzeugen gewesen, doch seien diese nicht gewaltsam gegen die Protestierenden vorgegangen, um den Protest aufzulösen.
„Ein paar Schüler wurden jedoch geschlagen, einige so schwer, daß sie mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden mußten“, verlautete aus einer Quelle.
Wangchuk Dorje wurde auf den Protest hin in Gewahrsam genommen, wo er „einige Zeit festgehalten und mit intensiven Verhören drangsaliert wurde“. „Jetzt hat ihn ein Gericht vor Ort zu vier Jahren Gefängnis verurteilt, weil er die Großkundgebung mit organisiert habe“.
Indessen ließen die chinesischen Behörden diese Woche zwei Nonnen und eine andere Tibeterin frei, die wegen eines anti-chinesischen Protestes im Bezirk Kardze zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden waren.
Ringa und Joga aus dem Kloster Lamdrak hatten am 10. Juni 2011 öffentlich protestiert. „Sie riefen Parolen für die Rückkehr des Dalai Lama und forderten Unabhängigkeit für Tibet“, berichtete eine dortige Quelle.
Die Protestierenden wurden von der Polizei bei der Festnahme „heftig geschlagen“. Zusammen mit den Nonnen kam auch Tsewang Dolma frei, die am 8. Juni 2011 separat protestiert hatte. Alle drei waren in einem Gefängnis in Sichuan eingesperrt gewesen.
„Die Polizei brachte die zwei Nonnen nach Hause, um zu vermeiden, daß ihnen ein Willkommensempfang bereitet würde. Trotzdem gingen einige Ortsansässige zu den beiden, um ihre Solidarität und Anerkennung für das Opfer, das sie brachten, auszudrücken“.
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