26. August 2013
Radio Free Asia, www.rfa.org

Tibetische Nonne in schlechtem Gesundheitszustand aus dem Gefängnis entlassen

Die Behörden in Kardze entließen eine tibetische Nonne nach Folterungen während ihrer einjährigen Haftstrafe in „schlechtem Zustand“. Sie hatte in einem Soloprotest gegen die chinesische Herrschaft demonstriert.

Shedrub Lhamo, eine 40jährige Nonne aus dem Kloster Ganden Choeling in der TAP Kardze, wurde am 24. August entlassen, wie ein in Europa lebender Tibeter RFA mitteilte. In der Haft wurde sie geschlagen und gefoltert, obwohl man ihr äußerlich nichts ansieht.

„Ich habe keine detaillierten Informationen über mögliche innere Verletzungen, aber sie sieht geschwächt aus und ihre Gesundheit ist ausgesprochen schlecht. Ihre Verwandten wollen sie in ein Krankenhaus bringen“.

Shedrub Lhamo wurde am 25. August letztes Jahr festgenommen, als sie ganz alleine in der Stadt Kardze demonstrierte.

„Sie rief, der Dalai Lama möge zurückkehren und forderte Freiheit für Tibet. Sie warf auch Flugblätter in die Luft, obwohl Augenzeugen nicht sehen konnten, was darauf stand“.

Dem in Indien lebenden Mönch Pema Tsewang zufolge rief Shedrub Lhamo auch Slogans, in denen sie dem Dalai Lama ein langes Leben wünschte.

Ein anwesender ausländischer Tourist machte ein Foto der Flugblätter, die sie in die Luft geworfen hatte, und wurde augenblicklich festgenommen.

„Die Polizei beschlagnahmte seine Kamera und nahm ihn in einem Fahrzeug mit. Was weiter mit ihm geschah, ist nicht bekannt“.

Shedrub Lhamo war in einer Haftanstalt in der Nähe von Chengdu inhaftiert. Verwandte, Freunde und viele Tibeter standen bei ihrer Rückkehr nach Hause in dem Dorf Shungang entlang der Strauße Spalier, um sie mit Khatags willkommen zu heißen.

Seit den weitverbreiteten Protestaktionen 2008 kam es in den tibetischen Siedlungsgebieten immer wieder zu sporadischen Demonstrationen gegen das chinesische Regime.

In einem verzweifelten Ruf nach Freiheit zündeten sich insgesamt 121 Tibeter bei Selbstverbrennungsprotesten an, und weitere sechs steckten sich in Indien und Nepal in Brand.