Ranghohe Mönche der Klöster Sera, Drepung und Ganden verschwunden
"Verschwundene" tibetische Mönche werden der „politischen Umerziehung” unterzogen
16 höhere tibetische Mönche wurden in Gewahrsam genommen und zur „politischen Umerziehung“ in ein Kloster in der Präfektur Nagchu verbracht, verlautet aus unseren Quellen. Diese Maßnahme läßt weitere Schikanen gegen die religiöse Elite Tibets befürchten.
Am 14. Januar bestellten die chinesischen Behörden sie zu einem „Meeting“ ein, doch bereits beim Verlassen ihrer Klöster wurden sie festgenommen. Anfänglich war unklar, wohin sie gebracht worden waren.
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Klosterkomplex Ganden (Foto: RFA)
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Die Mönche, die aus den Klöstern Sera, Drepung und Ganden sowie dem Jokhang Tempel in der Hauptstadt Lhasa kommen, werden im Kloster Penkar in der Präfektur Nagchu festgehalten, wie ein in der Schweiz lebender Tibeter, der sich auf Quellen in Tibet berief, erklärte.
„Die chinesischen Behörden forderten die führenden Mönche der Klöster auf, zu einem speziellen Meeting zu erscheinen, aber als sie sich auf den Weg machen wollten, wurden sie festgenommen und weggebracht. Die anderen Mönche der drei großen Klöster und des Tsuklakhang (Jokhang) sind in großer Sorge um sie“.
„Sie befürchten, es könnte sich um eine Wiederholung der Schikanen handeln, denen die höheren Mönche 2008 auf die Proteste in Lhasa hin ausgesetzt wurden, und sie machen sich Sorgen, was die die Behörden mit dieser Maßnahme bezwecken“.
Die Abwesenheit der hohen Mönche hat „schlimme Auswirkungen“ auf den Lehrbetrieb und das tägliche religiöse Leben in den Klöstern um Lhasa, fuhr Sonam fort. Er nannte die festgenommen Mönche als den Khenpo [Abt] Jampel Lhaksam, den Gesangsmeister Ngawang und die Lehrer Ngawang Donden, Ngawang Pelsang und Ngawang Samten vom Kloster Drepung.
Ebenfalls in Gewahrsam genommen wurden der Zuchtmeister des Klosters Sera Migmar, der Gesangsmeister Samten und die Lehrer Ngawang Lodroe und Tashi Gyaltsen, sowie Kalden und Lobsang Ngodrub vom Kloster Ganden und Tseten Dorje, Lundrub Yarphel und Ngawang Lophel vom Jokhang Tempel.
In ihrem Bericht vom vergangenen Jahr konstatierte die US-Kommission für die internationale religiöse Freiheit (USCIRF) eine Zunahme der „offiziellen Eingriffe in das monastische Leben und die religiöse Praxis in den tibetischen Gebieten“.
„Patriotische Umerziehungskampagnen wurden mit noch mehr Intensität und Häufigkeit in allen Klöstern auf dem gesamten tibetischen Hochland durchgeführt“, heißt es dort. Die Schwerpunkte dabei waren Schulung in chinesischem Gesetz, Diffamierung des Dalai Lama und das Studium von Material, in dem die Führung der herrschenden KPCh gefeiert wird.
Erst später stellte sich heraus, wo die festgenommenen Mönche verblieben waren. Indessen ernannte Peking einen neuen Gouverneur für die Autonome Region Tibet, der nach der Aussage von Experten ein Hardliner ist, dem nichts daran gelegen sein dürfte, einen mäßigenden Einfluß auf Pekings brutale Politik in Tibet auszuüben.
Zum Abschluß der jährlichen Sitzung der sogenannten Regionalversammlung der TAR, einem Ja-Sager-Parlament, wurde der ethnische Tibeter Losang Gyaltsen, 55, gewählt, der den ausscheidenden Gouverneur Padma Choeling ersetzt.
Dieses größtenteils rein repräsentative Amt untersteht dem viel mächtigeren des regionalen Sekretärs der herrschenden KPCh, einer Position, die traditionell von einem Han Chinesen bekleidet wird.
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