Privatunterricht in tibetischer Sprache und Kultur in Ngaba und Kardze verboten
Die chinesischen Behörden lassen nicht einmal den geringsten Ausdruck tibetischer nationaler und kultureller Identität zu.
Die Behörden in der Provinz Sichuan haben die Unterrichtung von Schülern während der Winterferien in tibetischer Sprache und Kultur durch ehrenamtliche Lehrer verboten. Dies hat die dort ansässigen Bewohner ziemlich aufgebracht, denn es liegt ihnen sehr viel daran, daß ihre Kinder ihre nationalen und kulturellen Wurzeln nicht verlieren.
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Muge Narwa Shang in der TAP Ngaba (RFA)
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Das Verbot betrifft mindestens eine Gemeinde in der TAP Ngaba (chin. Aba), während ähnliche Verordnungen für Klöster in mindestens zwei Bezirken in der TAP Kardze ergingen.
Mit diesem Projekt wurde letztes Jahr in der Gemeinde Muge Norwa im Bezirk Zungchu (chin. Songpan), TAP Ngaba, Provinz Sichuan, begonnen, teilte ein Ortsansässiger dem Radiodienst RFA mit. „Die Tibeter dort begrüßten das Projekt, aber bedauerlicherweise erhoben die chinesischen Behörden Einwände und beendeten es“. „Danach wurde der Unterricht in den Hof eines Privathauses verlegt, aber selbst das duldeten sie nicht“.
„Das löste unter den Tibetern heftigen Unmut aus, und die in den Klassen unterrichteten Kinder sind nun enttäuscht, daß ihnen eine gute Gelegenheit zum Studium ihrer eigenen Sprache und Kultur weggenommen wurde“, fuhr er fort.
China hat seit den 2008 um sich greifenden Demonstrationen Dutzende von tibetischen Schriftstellern, Künstlern, Sängern und Pädagogen einsperren lassen, weil sie für ihre kulturelle und nationale Identität eintraten.
Im November protestierten rund eintausend tibetische Schüler in der Provinz Qinghai gegen eine neu herausgekommene offizielle Broschüre, in der die tibetische Sprache als „bedeutungslos“ verspottet wird. Und die Selbstverbrennungen von Tibetern aus Protest gegen die chinesische Herrschaft, die sich inzwischen auf 96 belaufen, werden als „Akte von Dummheit“ bezeichnet.
Die Schüler verbrannten die Broschüren, die sie als eine Beleidigung empfanden, während ihres Protestes und forderten „Gleichheit unter den Ethnien und die Freiheit zum Erlernen der tibetischen Sprache“.
Und im März mußten 700 Schüler der Mittelschule für ethnische Minderheiten des Bezirks Rebkong, als sie von den Ferien zurückkehrten, mit Entsetzen feststellen, daß die Lehrbücher für das neue Schuljahr plötzlich alle auf Chinesisch geschrieben waren.
„Sie zerrissen die neuen Bücher und wollten geschlossen in die Stadt marschieren, um das Recht auf ihre Sprache einzufordern“, doch ihre Lehrer hinderten sie daran, wie die Menschenrechtsgruppe „Free Tibet“ in London informiert.
Die Reaktion auf die diesen Winter in der Ortschaft Muge Norwa angebotenen Sprachklassen war „sehr ermutigend“, verlautet aus der Quelle. Sogar aus den Nachbarorten schickten sie über 100 Schüler zu dem Unterricht.
„Alle hofften, daß das Projekt fortgeführt würde“, sagte er. „Aber nun sind ihre Hoffnungen zerstört worden“. Ebenso seien die von dem Kloster Beri und von Klöstern im Bezirk Dege in der Präfektur Kardze organisierte Klassen für tibetische Sprache verboten worden.
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