Tibet: Mine in Lhundup verscheucht die Umwelt
18. Januar 2013
Radio Free Asia, www.rfa.org

Chinesisches Bergwerk belastet das Acker- und Weideland der Tibeter, zahlreiche Tiere verhungert

Der Bergwerksbetrieb der Chinesen beeinträchtigt massiv die Umwelt in einem Landkreis unweit der Hauptstadt Lhasa, wobei tatsächlich die Felder der Bauern zerstört wurden, während die Viehhirten sich gezwungen sahen, ihre traditionellen Weidegründe zu verlassen.

Unter Bezugnahme auf dortige Quellen nannte ein im Exil lebender Tibeter die negativen Auswirkungen auf die Wälder, die Weiden und das Trinkwasser als sehr ernst.

Erzabbau in Lhundup

„Sie warfen die Abfälle aus den Bergwerken einfach in den Fluß dort, während der Betrieb der Minen die Luft verschmutzt hat“, berichtete die Quelle, die anonym bleiben muß, dem tibetischen Dienst von RFA.

„Die Kontamination hat den Graswuchs in der Gegend dermaßen beeinträchtigt, daß viele Tiere verhungerten und starben“. “Alle Felder, die sich in einer Entfernung von sieben bis acht km von dem Bergwerk befinden, sind ausgetrocknet, so daß dort nichts mehr angebaut werden kann. Und das hat dazu geführt, daß die dort wohnenden Tibeter sich gezwungen sahen, sich auf der Suche nach besseren Weidegründen wegzubewegen.“

Die Mine in der Nähe des Dorfes Dun in der Gemeinde Khartse des Landkreises Lhundrub (chin. Linzhou) wurde 2005 in Betrieb genommen.

Es heißt, chinesische Bergarbeiter würden dort „weißes Gold“ fördern. Ortsansässige zählten bis zu 10 Lastwagen, die täglich das Erz von dem Gebäude mit dem blauen Dach, das 2006 gebaut wurde, abtransportieren. „Und seitdem sind schon etliche Jahre dahingegangen“.

Die dort ansässigen Tibeter haben sich sowohl an die Lokal- als auch an die Regionalbehörden gewandt und darum gebeten, ihre Bedenken ernst zu nehmen und darauf einzugehen. So nannten sie in einem Gesuch von 2006 das Grasland „eine wichtige Quelle für den Lebensunterhalt von etwa dreitausend dort lebenden Tibetern, da es für den Unterhalt von 20.000 Stück Vieh unerläßlich ist“.

„Außerdem wurden verschiedene Arten von Wildtieren und Vögeln, die dort häufig anzutreffen waren, durch den wiederholten Einsatz von Sprengstoffen und allerlei anderer Sprengverfahren vertrieben“.

„Doch die Offiziellen weigerten sich, auch nur mit den Tibetern zu reden“, fuhr die Quelle fort. „Statt dessen warfen sie ihnen ‚politisch motivierte Aktivitäten’ vor und drohten ihnen mit schwerwiegenden Folgen, falls sie nicht aufhörten, sich zu beklagen“.

Von den 10.000 Bergleuten, die Schätzungen nach in der Mine arbeiten, sind nur drei Tibeter. „Die chinesischen Arbeiter wurden alle extra aus China hergebracht“.

„Der Betrieb startet jedes Jahr im März und geht dann das ganze Jahr über weiter, abgesehen von einer Pause von ein paar Monaten während des Winters“.

Der Bergbau in den tibetischen Regionen führte schon häufig zu Zusammenstößen zwischen Minenarbeitern und Tibetern, die den chinesischen Firmen vorwerfen, daß sie beim Abbau der Minerallager Stätten von besonderer spiritueller Bedeutung zerstören und die Umwelt verschmutzen.

Im August 2012 vertrieben tibetische Nomaden chinesische Goldgräber von einem heiligen Berg in der Provinz Qinghai. Sie gelobten, falls dies zum Schutz des Berges, dem Sitz einer lokalen Gottheit, erforderlich sei, selbst ihr Leben hinzugeben.

Im selben Monat schossen die chinesischen Sicherheitskräfte einen Tibeter tot und nahmen sechs weitere fest, als sie eine Menge von eintausend Personen zerstreuten, die gegen die Wiederaufnahme des Bergwerksbetriebs im Bezirk Markham protestierten (1).

Erzvorräte Tibets werden abtransportiert

Im November 2011 sprach die Abteilung für Landschaft und Naturschätze von Qinghai von Plänen, annähernd 18 Milliarden Yuan (entspricht etwa 2,82 Milliarden US$) in den kommenden 5 Jahren für die Nutzung von Bodenschätzen in Osttibet zu investieren. Wie die Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, verfügt Tibet über umfangreiche sowohl erschlossene als auch potentielle Reserven lebenswichtiger Rohstoffe.

Den offiziellen chinesischen Statistiken zufolge verzeichnet das tibetische Hochland die größten Chrom- und Kupfervorräte in ganz China, wobei die meisten der Eisenerz-, Gold-, Silber-, Pottasche-Reserven und anderer Mineralien noch gar nicht erforscht seien.

(1) 16. August 2012, "Tibeter bei einer Demonstration gegen Bergbau in Markham erschossen