Neuer Feuerprotest, Mönche zu hohen Haftstrafen verurteilt
Ein weiterer Fall von Selbstverbrennung erhöht die Zahl der Feuerproteste auf 98 [100].
Ein junger Tibeter, Vater zweier Kinder, setzte sich am Dienstag aus Protest gegen die chinesische Herrschaft in einer von Tibetern bewohnten Gegend der Provinz Gansu in Flammen und starb, während vier Mönche in einer benachbarten Provinz zu bis zu 10 Jahren verurteilt wurden, weil sie angeblich bei bisherigen Selbstverbrennungen involviert waren.
Der 26jährige Kunchok Kyab verwandelte sich in der Nähe des Klosters Bora im Bezirk Sangchu der TAP Kanlho in eine lebende Fackel. Es ist dies die dritte Selbstverbrennung in diesem Monat.
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Konchog Kyabs Ausweis, sein Dorf, Frau und Kind
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Die chinesischen Behörden entfernten seinen Körper sofort und dort ansässige Tibeter drohten zu protestieren, falls sie ihn nicht der Familie zurückgäben. „Ich sah, wie Kunchok Kyabs Körper von der chinesischen Polizei weggebracht wurde“, meldete ein in der Nähe des Klosters Bora lebender Tibeter RFA.
Die dort ansässigen Tibeter forderten, daß der Körper ihnen ausgehändigt werde, und falls die Behörden diesem ihrem Wunsche nicht nachkämen, drohten sie, einen Sitzstreik vor der Polizeistation zu veranstalten“.
Kunchok Kyab, der von Verwanden und Freunden liebevoll Kunbai genannt wird, protestierte ebenso wie die anderen Selbstverbrenner auch gegen die repressive Herrschaft. Er hinterläßt seine Frau Dorjee Tso und zwei Kinder.
Keine weiteren Details stehen zur Verfügung, da die Behörden alle Kommunikationskanäle sofort unterbrochen haben.
Mit dieser jüngsten Selbstverbrennung erreicht die Zahl der Feuerproteste, die 2009 einsetzten, 98 [100]. Mit diesen Protesten soll der Widerstand gegen die chinesische Herrschaft und die Sehnsucht der Tibeter nach einer Rückkehr des Dalai Lama deutlich gemacht werden.
Indessen verurteilte ein chinesisches Gericht in der TAP Ngaba der Provinz Sichuan vor kurzem vier Mönche des Klosters Tsodun Kirti im Zusammenhang mit früheren Selbstverbrennungen zu zwischen zwei und zehn Jahren Gefängnis.
Lobsang Sangay, Asong, Yarphel und Namsay sind seit August eingesperrt, als sie bei einem Polizeiüberfall auf ihr Kloster festgenommen wurden (1).
„Zu der Zeit waren die Gründe dafür nicht klar, aber später drang die Information durch, daß alle Mönche unter dem Verdacht ihrer Involvierung in die Feuerproteste von drei Tibetern festgenommen worden waren.“
Asong, 22, wurde zu zweieinhalb Jahren verurteilt, während Lobsang Sangay, 19, Yarphel, 18, und Namsey, 18, zu jeweils zwei, sechs und zehn Jahren Haft verurteilt wurden.
Zwei andere Mönche des Klosters Tsodun Kirti, die als Thubwang Tenzin und Rabten genannt werden, wobei letzterer dem religiösen Verwaltungsrat des Klosters angehört, wurden um dieselbe Zeit festgenommen und befinden sich immer noch in Gewahrsam.
(1) 18. August 2012, „Polizeiüberfall auf das Kloster Tsondun: Willkürliche Festnahme fünf junger Mönche“, http://www.igfm-muenchen.de/tibet/TCHRD/2012/GyalrongTsondru-5Moenche_18.8.html
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