110. Selbstverbrennung: Tibetische Mutter aus Dzamthang stirbt im Feuerprotest
Eine tibetische Mutter von vier Kindern starb am 24. März den Feuertod aus Protest gegen die chinesische Herrschaft in der Präfektur Ngaba, womit die Zahl der tibetischen Selbstverbrennungen auf 110 anstieg.
Die 30jährige Kalkyi zündete sich in der Nähe eines Klosters im Bezirk Dzamthang (Rangtang) an, um „auf die chinesische Politik der Gewaltherrschaft in den von Tibetern besiedelten Gebieten aufmerksam zu machen“, teilte eine dortige Quelle aus RFA mit.
Andere Tibeter brachten ihren Körper um etwa 15.30 Ortszeit, sofort nach ihrem Protest, in das Kloster Jonang, noch ehe die chinesischen Sicherheitskräfte eintrafen. Mönche und Laien führen nun die Totengebete für sie aus.
Kalkyi, die drei Söhne und eine Tochter hat, alle noch keine 15 Jahre, stammte aus der Gemeinde Barma in Dzamthang in der TAP Ngaba. Sie ist die 16. Frau, die sich als eine Herausforderung an die chinesische Herrschaft in Tibet verbrannte, seit die Feuerproteste im Februar 2009 begannen.
Im Mai vor einem Jahr setzte sich eine andere Tibeterin, die 33jährige Rikyo, in der Nähe des Jonang Dzamthang Gonchen Klosters im Bezirk Dzamthang in Brand und starb.
Bisher haben sich 110 Tibeter bei diesen verzweifelten Protestaktionen verbrannt, von denen 90 starben. Trotz der von den chinesischen Behörden verhängten einschneidenden Restriktionen lassen die Proteste nicht nach. Seit Beginn dieses Jahres kam es zu 14 solcher tragischen Vorfälle.
Am 13. März verbrannte sich die 31jährige Konchog Wangmo im Bezirk Dzoege in Ngaba. Indessen versuchte die chinesische Polizei, die ihren Körper an sich nahm, ihn einäscherte und der Familie nur noch die Asche aushändigte, alle Nachrichten darüber zu ersticken.
Ihr Mann, Dolma Kyab, wurde festgenommen, weil er sich weigerte, der Forderung der Behörden nachzukommen, die von ihm verlangten, daß er die Tat seiner Frau einem Familienstreit zuschreibe.
Drei Tage später verbrannte sich am fünften Jahrestag des blutigen Vorgehens Chinas gegen die Tibeter in Ngaba ein tibetischer Mönch aus dem Kloster Kirti.
Der 28jährige Lobsang Thogme zündete sich auf dem Gelände des Klosters an, um an den 16. März 2008 zu erinnern, als die chinesische Polizei in eine Menge unbewaffneter Tibeter schoß und dabei mindestens zehn Personen tötete.
Die chinesischen Behörden ergreifen in den tibetisch-besiedelten Gebieten immer schärfere Maßnahmen, um weitere Selbstverbrennungsproteste zu verhindern. Sie warfen bereits über ein Dutzend Tibeter ins Gefängnis, die sie beschuldigen, etwas mit diesen Protesten zu tun zu haben. Einige wurden bis zu 15 Jahren Haft verurteilt. Menschenrechtsgruppen werfen der chinesischen Regierung vor, die Feuerproteste zu kriminalisieren.
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