Chinesische Truppen in Driru umstellen tibetische Klöster und nehmen Mönche fest
Die chinesischen Sicherheitskräfte durchsuchten in den letzten Wochen die Behausungen der Mönche und Wohnungen von Privatleuten, sie konfiszierten Computer und Mobiltelefone und führten in dem „politisch instabilen“ Bezirk Driru die Umerziehung rigoros durch.
Seit die Behörden im September gewaltsam gegen Tibeter vorgingen, die dem Befehl der Regierung zum Hissen der chinesischen Flagge auf ihren Häusern nicht nachkamen, wurden über 1.000 Tibeter festgenommen.
|
Armee-Lastwagen rücken in die Dörfer von Driru ein
|
„Über eintausend Tibeter aus Driru befinden sich nun in Gewahrsam“, teilte ein in Europa lebender Tibeter RFA mit, wobei er sich auf Kontakte zu der Gegend berief. Unter den kürzlich Festgenommenen befinden sich auch etwa ein Dutzend Mönche.
Etwa 600 Häftlinge werden in der benachbarten Präfekturhauptstadt Nagchu festgehalten, 200 in dem Dorf Tsamtha in Driru und weitere 200 in dem Bezirkshaftzentrum von Driru, teilte der in Europa lebende und aus Driru stammende Samdrub mit. „Sie werden alle langwierigen Verhören unterzogen und programmgemäß politisch unterrichtet“.
Aus einer anderen Quelle erfuhr RFA, daß Ende November drei Mönche aus Driru von der Polizei verhaftet wurden, als sie gerade in Lhasa weilten. „Am 23. November wurden drei Mönche des Klosters Tarmoe in Driru festgenommen, während sie auf Urlaub in Lhasa waren… Über ihre gegenwärtige Lage gibt es keine Information“.
Indessen wurden auch acht Möchte aus dem Kloster Rabten in Driru, die in den Klöstern von Palyul, Sershul und Sertha studiert hatten, festgehalten, verlautet aus derselben Quelle.
„Die Klöster Tarmoe, Rabten und Dron Na sind jetzt von paramilitärischen Kräften umstellt“. Samdrub sagte, ein Mönch namens Tsering Gyal aus dem Kloster Dron Na sei ebenfalls festgenommen worden und „nun verschwunden“. Die Namen der anderen festgehaltenen Mönche sind noch unbekannt, man weiß darüber ebensowenig wie über ihren Verbleib.
Seit über drei Monaten steht nun der Bezirk Driru in der Präfektur Nagchu der TAR im Zentrum einer Kampagne der Tibeter, die sich gegen die ihnen aufgezwungenen Loyalitätsbeweise gegenüber China und der herrschenden KP wehren.
Die Kampagne wurde Anfang Oktober intensiviert, als Dorfbewohner in Driru sich weigerten, die chinesischen Flaggen auf ihren Hausdächern aufzuziehen und sie statt dessen in einen Fluß warfen. Daraufhin gaben die Sicherheitskräfte tödliche Schüsse auf eine unbewaffnete Menge ab.
„Die chinesische Regierung hat Driru als einen politisch instabilen Bezirk identifiziert. Sie meinen, wenn Driru nicht unter Kontrolle gebracht werden kann, würde das einen Unruhe stiftenden Einfluß auf andere Gegenden haben, und deshalb führen sie ein ‚intensives und gründliches’ politisches Umerziehungsprogramm durch, was ständige Meetings in Dörfern und Klöstern bei Tag und bei Nacht umfaßt“.
Mönche aus der Gegend, die in buddhistischen Einrichtungen in den Nachbarprovinzen studierten, werden zur Indoktrinierung zurückgerufen, während Mönche, die früher einmal Indien und Nepal besuchten, zu „intensiven Umerziehungssitzungen“ gezwungen werden.
In Tarmoe kamen Regierungsleute, nachdem etliche Mönche zu den einmonatigen Winterferien aufgebrochen waren, und forderten ihre Rückkehr ebenso wie die Schlüssel zu ihren Wohnräumen. Als die Klosterverwalter sich weigerten, die Schlüssel auszuhändigen, drang die paramilitärische Polizei mit Gewalt ein, „durchwühlte die Zimmer einiger Mönche und nahm Computer und andere persönliche Gegenstände mit“.
“Sie durchsuchten auch die Häuser der Angehörigen der Mönche, beschlagnahmten Mobiltelefone, Radioempfänger, alte Schwerter und andere Dinge von Wert”.
|