8. Februar 2013
Radio Free Asia, www.rfa.org

Harte Urteile gegen eine Reihe von Tibetern wegen der Selbstverbrennungen

Die chinesischen Gerichte haben sieben weitere Tibeter wegen ihrer vermeintlichen Rolle bei den Selbstverbrennungen und anderen Protesten gegen die Herrschaft Pekings zu bis zu 14 Jahren ins Gefängnis geschickt.

Fünf Personen wurden am 26. Januar verurteilt, weil sie vor einem Jahr in der Präfektur Kardze protestiert hatten, und zwei andere im Zuge des immer härteren Vorgehens Chinas gegen die Feuerproteste in den tibetischen Siedlungsgebieten am 8. Februar.

Am 26. Januar verurteilte das Mittlere Volksgericht des Bezirks Drango (Luhuo) in der TAP Kardze die Mönche Tashi Dhargye und Namgyal Drondrub zu 14 Jahren Gefängnis wegen ihrer Rolle bei der Demonstration vom 23. Januar 2012 (1). Dies teilte der in Indien lebende Mönch Ngawang Khyenrab unter Bezug auf Quellen aus der Gegend mit.

Tashi Dhargye
Trinley
Namgyal Dhondrub

„Und ein Laie, Trinley, wurde zu 10 Jahren verurteilt, während zwei andere Laien, deren Namen uns nicht bekannt sind, 11jährige Haftstrafen bekamen“, sagte Khyenrab.

Die dort ansässigen Tibeter protestierten friedlich, als die Behörden darauf bestanden, daß sie Losar, das Mond-Neujahr, zu feiern haben, obwohl ihnen nicht danach zumute war, traurig wie sie waren über die Feuerproteste und die vielen Opfer. Der Protest artete in Gewalt aus, als die Sicherheitskräfte in die Menge feuerten und dabei mehrere Personen töteten und verletzten.

Die Polizei identifizierte die zwei Mönche anhand der von Überwachungskameras 2008 und erneut während des Protestes vom Januar 2012 aufgenommenen Bilder. Die Anklage gegen den Laien Trinley lautete, er habe eine Bank beschädigt, als der Protest vom 23. Januar 2012 ausartete.

„Die dort ansässigen Bewohner beklagen, daß die Gerichtsverhandlungen unfair und die Urteile ungerecht waren“.

Wie der offizielle Nachrichtendienst Xinhua mitteilte, verurteilten chinesische Gerichte in Qinghai einen Tibeter zu vier Jahren Gefängnis, weil er zur „Abspaltung“ aufgerufen habe, und einen anderen zu 13 Jahren, weil er angeblich einen Mönch zur Selbstverbrennung ermutigt habe.

Der tibetische Viehhirte, Gyadehor, 60, wurde zu vier Jahren Gefängnis verurteilt, weil er Ideen über „tibetische Unabhängigkeit“ verbreitet habe, als er der Familie der Selbstverbrenner Geld und andere Sachen brachte, um sie zu trösten. „Seine Taten stellen das Verbrechen der Aufhetzung zur Spaltung des Staates dar“, heißt es bei Xinhua.

Am selben Tage verhängte ein Gericht in Qinghai ein 13jähriges Urteil über den Tibeter Phagpa, 27, der wegen „beabsichtigten Tötung“ angeklagt war, weil er einen Mönch dazu bringen wollte, sich zu verbrennen. Dieser sah jedoch von seinem Vorhaben ab, nachdem eine Cousine von seiner Absicht erfahren hatte.

Die US-Regierung zeigte sich besorgt über Chinas Einsatz der Strafverfolgung gegen Personen im Umfeld der Feueropfer sowie über die „sich verschlechternde Menschenrechtslage in den tibetischen Gebieten“.

Washington drängt die chinesische Führung unentwegt, „sinnvolle Gespräche“ mit dem geistigen Oberhaupt Tibets, dem Dalai Lama, aufzunehmen. „Wir fordern ständig die chinesische Regierung auf, sie möge den Tibetern erlauben, ihre Beschwerden frei, öffentlich und friedlich ohne Furcht vor Vergeltung zum Ausdruck zu bringen“, sagte die Sprecherin des State Department, Victoria Nuland.

(1) 2. Februar 2012, „Blutige Bilder der in Drango getöteten und verletzten Tibeter aufgetaucht