1. August 2013
Radio Free Asia, www.rfa.org

Drei Tibeter in Chamdo wegen ihrer Weigerung, die chinesische Flagge zu hissen, festgenommen

Drei Dorfbewohner wurden festgenommen, weil sie sich weigerten, die chinesische Nationalflagge auf ihren Hausdächern aufzupflanzen. Dazu wollten die Lokalbehörden sie im Rahmen einer Kampagne zwingen, wo sie von den Leuten fordern, ihre Loyalität zur herrschenden kommunistischen Partei durch Taten zu beweisen.

Die drei wurden diese Woche im Bezirk Pashoe (chin. Basu) in der Präfektur Chamdo (Changdu) der TAR in Gewahrsam genommen, wie ein in Indien lebender Tibeter RFA mitteilte.

„Vor etwa drei Tagen suchten die Beamten der Gemeinde die zwei Dörfer Polung und Muko im Kreis Pashoe auf und bestanden darauf, daß die tibetischen Bewohner chinesische Flaggen auf ihren Häusern wehen lassen“, verlautet aus der Quelle, die anonym bleiben möchte.

Chinesische Flagge an einem Kloster in Chamdo

„Als die Tibeter sich weigerten, warnten die Beamten sie, daß eine Nichtbefolgung der Anordnung als eine gegen den Staat gerichtete Handlung behandelt würde, und als die Tibeter sich immer noch weigerten, nahmen die Behörden zwei Personen aus Polung und eine aus Muko fest“. Die Namen der Festgenommenen nannte die Quelle nicht, weil sie eine Vergeltung der Behörden gegen die betroffenen Personen befürchtet.

Polizei und paramilitärische Soldaten schränken nun die dortigen Tibeter in ihrer Bewegungsfreiheit ein und halten Reisende an und durchsuchen sie.

„Ihre Mobiltelefone werden beschlagnahmt und die Behörden spüren allen Kontakten nach außerhalb der Region Chamdo nach.“

Eine neue Kampagne zur Identifizierung und Überwachung der politischen Ansichten der ländlichen Bevölkerung wird in der Präfektur Chamdo besonders intensiv durchgeführt (1).

Tibetische Familien in den bäuerlichen und nomadischen Ansiedlungen in Chamdo müssen nun auch die Fotos der Staatsführer aufstellen, während Klöstern und Privathaushalten befohlen wurde, die chinesische Flagge zu hissen.

„Wenn sie sich weigern, wird das als ein politischer Irrtum betrachtet“, sagte Tsering Woeser vor einigen Wochen unter Berufung auf Informationen, die sie von die Gegend besuchenden Reisenden erhalten hat.

Am 1. Juli nahmen die chinesischen Behörden im Bezirk Pashoe einen jungen Mönch fest, der eine offizielle Feier der KP durch Rufe nach der tibetischen Unabhängigkeit gestört hatte (2).

„Lobsang Gendun rief etwa fünf Minuten lang Slogans, ehe er von der Polizei überwältigt und abgeführt wurde“, verlautet aus einer Quelle.

Kurz darauf traf die chinesische Polizei in dem nahegelegenen Kloster Drongsar ein, dem der Mönch angehört, „doch ist es schwierig herauszufinden, was für Maßnahmen die Polizei dort ergriffen hat“.

(1) 21. Juni 2013, „Chamdo im Zentrum von Pekings neuer Umerziehungskampagne Zum Wohle der Massen

(2) 4. Juli 2013, „Mönch verhaftet, der die Feierlichkeiten zum 92. Bestehen der KP Chinas durch Zwischenrufe unterbrach