12. August 2013
Radio Free Asia, www.rfa.org

Zwei Tibeter wegen Feuerprotesten im Februar in Rebkong verurteilt

Die Behörden in der Provinz Qinghai verhafteten letztes Jahr zwei Tibeter im Zusammenhang mit der Welle von Selbstverbrennungen, weil sie „zum Separatismus aufgehetzt“ und „Unabhängigkeits-Slogans“ gerufen hätten.

Bereits im Februar wurde das Urteil von zweieinhalb bis zu vier Jahren Gefängnis gegen beide verhängt, aber die Nachrichten über den Prozeß und den Schuldspruch drangen infolge der Unterbindung des Informationsflusses durch die Sicherheitsbehörden erst jetzt durch. Beide waren seit November 2012 in Haft.

Dorje

„Aku Gyatak, 63, aus der Gemeinde Dowa im Bezirk Rebkong (chin. Tongren) wurde im November 2012 im Zusammenhang mit den Feuerprotesten in Rebkong festgenommen“, teilte ein in Indien lebender Tibeter, der seinen Namen nicht genannt haben möchte, mit.

Am 8. Februar 2013 verurteilte das Mittlere Volksgericht der TAP Malho (chin. Huangnan) Gyatak unter der Anklage der „Aufhetzung zum Separatismus“ zu vier Jahren Gefängnis, gefolgt von zwei Jahren Entzug der politischen Rechte.

Gyatak wurde teilweise auch wegen seines „Umgangs“ mit den chinesischen Offiziellen vom Bezirk und von der Gemeinde bestraft, die Anfang November in der Gemeinde Dowa eine Untersuchung der Selbstverbrennungen vornahmen.

„Am 11. November hatten chinesische Offizielle auf Provinz-, Bezirks- und Lokalebene die Gemeinde Dowa aufgesucht, um eine Untersuchung der Selbstverbrennungen und der Proteste der Tibeter allgemein einzuleiten. Zu der Zeit brachte Aku Gyatak unverblümt sein Mißfallen über ihren Besuch zum Ausdruck“, verlautet aus der Quelle.

Gyatak nahm die alleinige Verantwortung für die Protestversammlungen nach den Verbrennungen auf sich und „gestand, daß er den Familien der Feueropfer sein Beileid bekundete und Geld zur Abhaltung von Gebeten für sie spendete“, sagte er.

Ebenfalls im Februar verurteilte das Mittlere Volksgericht von Malho einen Mittelschüler namens Dorje zu zweieinhalb Jahren Gefängnis, teilte der in der Schweiz lebende Sonam mit.

„Dorje wurde im November 2012 zusammen mit anderen unter der Anklage, etwas mit den Feuerprotesten zu tun gehabt zu haben, festgenommen“. „Insbesondere warf man ihm vor, die Unabhängigkeit Tibets gefordert und eine Organisation namens „Ghangsol Gyunzin Tsokpa“ (Erben der tibetischen Tradition) gegründet zu haben.

Beide befinden sich nun in einem Gefängnis in der Hauptstadt Siling (chin. Xining) der Provinz Qinghai. Indessen wurden zwei Mönche, Drakpa Gyatso und Jigme Tenzin, beide aus der Stadt Dowa, freigelassen. Sie wurden auf die Selbstverbrennungsproteste in der Gegend hin festgenommen, die seit dem 14. März 2012 dreizehn Opfer gefordert haben.

Insgesamt 121 Tibeter haben sich bis heute in den tibetischen Gebieten in Brand gesetzt, um ihre Ablehnung der Herrschaft Pekings und ihre Sehnsucht nach der Rückkehr des Dalai Lama zum Ausdruck zu bringen. Weitere sechs zündeten sich in Indien und Nepal an.

Im November 2012 verbrannten sich alleine im Bezirk Rebkong11 Tibeter, doch diese Welle scheint nun etwas abgeflaut zu sein, nachdem im April von zwei Fällen und im Mai, Juni und Juli von je einem berichtet wurde.