Zwei neue Feuerproteste in Gansu: Mit Tsering Tashi und Bendey Khar stieg deren Zahl auf 89
Zwei weitere Tibeter haben sich in Gansu aus Protest gegen Chinas Herrschaft verbrannt und sind gestorben.
Tsering Tashi, 31, setzte sich am 28. November in der Nähe eines Regierungsgebäudes im Bezirk Luchu (chin. Luqu) in Brand, während Bendey Khar, 21, sich einen Tag davor im Bezirk Tsoe (Hezuo) anzündete. Beide Bezirke gehören zu der Tibetisch-Autonomen Präfektur Kanlho (chin. Gannan) in der Provinz Gansu.
Tsering Tashi, Vater zweier kleiner Töchter, verbrannte sich „aus Protest gegen die chinesische Politik und um der politischen Freiheit für Tibet willen“, teilte der Mönch Sonam aus Südindien mit.
Bendey (auch Wande Khar), 21, der sich um 7 Uhr abends in der Gegend von Tsoe in Brand setzte, „forderte die Rückkehr Seiner Heiligkeit des Dalai Lama nach Tibet, die Freilassung aller tibetischen politischen Gefangnen, die Freiheit der Religion und der Sprache sowie die Bewahrung der empfindlichen Umwelt Tibets“. Er erlag seinen Verletzungen.
|
|
Tsering Namgyal
|
Wande Khar
|
Es heißt, Mönche und dort lebende Tibeter versammelten sich in seinem Haus, um Gebete darzubringen. „Mönche eines nahegelegenen Klosters kamen in seinem Haus in dem Dorf Yarki Sokdhi, das etwa 20 km von der Stadt Tsoe entfernt liegt, zusammen, um ihm die letzte Ehre zu erweisen und für ihn zu beten“.
Zahlreiche Sicherheitskräfte sind in der Gegend im Einsatz, und verschärfte Restriktionen erschweren es, weitere Informationen zu erhalten.
Die meisten der feurigen Proteste, die im Februar 2009 einsetzten, waren ein Ausdruck der Opposition gegen die chinesische Herrschaft und der Sehnsucht der Tibeter nach der Rückkehr des Dalai Lama.
Human Rights Watch sagte in seiner gestrigen Erklärung, die wachsende Zahl der feurigen Proteste mache das Versagen der chinesischen Politik deutlich, die sich über die Beschwerden der Tibeter hinwegsetzt, ohne ihnen Beachtung zu schenken. Pekings immer härtere und unbarmherzig durchgeführten Strafmaßnahmen als Reaktion auf diese Proteste „verschlimmerten die Situation“ nur noch weiter.
„Selbstverbrennung ist ein Akt äußerster Verzweiflung, um Aufmerksamkeit auf die Notlage der Tibeter zu lenken“, sagte Brad Adams, der Asien-Koordinator von Human Rights Watch. „Statt die Repression zu verstärken und die Menschen fühlen zu lassen, daß es keine Hoffnung auf einen Wandel gibt, sollte Peking auf die Beschwerden der Tibeter eingehen und für Abhilfe sorgen“.
Statt dessen ergreife Peking immer aggressivere Maßnahmen, sowohl gegen einzelne Personen als auch gegen die tibetischen Gemeinschaften, in denen sich diese Selbstverbrennungen ereigneten.
Seit Ende Oktober antworteten die Behörden auf die feurigen Proteste, indem sie die Familien und Gemeinschaften der Täter bestrafen, die Selbstverbrennungen als kriminelle Handlungen bezeichnen, Personen im Umfeld der Opfer festnehmen, paramilitärische Truppen in Massen einsetzen und die Bewegungsfreiheit in den Gegenden, wo es zu den Protesten kam, massiv einschränken.
Human Rights Watch appellierte an die Regierungen, die sich der Förderung der Menschenrechte verpflichtet fühlen, gemeinsam die chinesische Regierung aufzufordern, sich dem Kummer der Tibeter zuzuwenden. Die Organisation schlug die Bildung einer Kontaktgruppe oder die Herausgabe einer gemeinsamen Erklärung über die seit langem anhaltenden Menschenrechtsprobleme der Tibeter vor.
„Die Zentralregierung sollte all jene Energie, die es sie kostet, die Familien derjenigen zu bestrafen, die zu dem drastischen Akt der Selbstverbrennung schritten, besser für die Behebung der seit langem bestehenden Probleme der Tibeter aufwenden“, fuhr Adams fort.
„Die internationale Besorgnis sollte koordiniert zum Ausdruck gebracht werden, damit Peking sich endlich den von den Tibetern angesprochenen Mißständen zuwendet“.
|