Dritte Selbstverbrennung innerhalb von zwei Tagen erhöht die Gesamtzahl auf 81
Ein Tibeter, den man nach einem langen Leben des Dalai Lama rufen hörte, verbrannte sich in der Provinz Qinghai aus Protest gegen die chinesische Herrschaft zu Tode. Es ist dies der dritte Feuertod innerhalb von zwei Tagen.
Tamdin Dorjee, 29, dessen Familie 6 Mitglieder zählt, verbrannte sich am 23. November vor einem Verwaltungsgebäude im Kreis Dokarmo des Bezirks Rebkong (chin. Tongren) der TAP Malho (chin. Huangnan).
„Er lief noch etwa zehn Schritte vorwärts, ehe er umfiel. Dann stand er wieder auf und versuchte, weiterzugehen, doch brach bald zusammen und starb“, verlautet aus einer dortigen Quelle.
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Kerzenwache in Dharamsala (Foto Tibet Sun)
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„Während die Flammen höher schlugen, sah man noch, wie er seine Hände in der Geste des Gebets zusammenlegte und schrie, der Dalai Lama möge lange leben“, verlautet aus einer anderen Quelle.
Allen amtlichen Warnungen zum Trotz versammelten sich über eintausend Tibeter am Ort seines feurigen Protestes, sie sprachen Gebete für ein langes Leben des Dalai Lama und rezitierten Mantras.
Dann kremierten die Mönche eines Klosters in der Nähe und andere Bewohner Tamdrin Dorjee auf einem Bestattungsplatz in der Nähe des Mindrol Dargyaling Klosters.
Wenige Tage vor seiner Tat habe Tamdrin Dorjee seine Familie zusammengerufen und sich bei einem gemeinsamen Abendessen ausführlich mit ihr unterhalten. Er traf auch alle seine engen Freunde und Verwandten. „Bei diesen Treffen betonte er, wie schwierig und hart es sei, weiter unter den Restriktionen der Chinesen und der Folter zu leben.
Tibet-Gruppen sagen, die Selbstverbrennungsproteste gegen die chinesische Herrschaft mit der Forderung nach der Rückkehr des Dalai Lama hätten sich infolge der Diskriminierungspolitik Pekings und des harten Umgangs der Behörden mit den Klöstern noch verschärft.
Mit Tamdin Dorjees Tod erhöht sich die Zahl der Selbstverbrennungen auf 81 (83), wobei alleine 17 auf diesen Monat kommen.
„Es zeigt sich, daß sich die Tibeter, die sich in immer rascherer Aufeinanderfolge verbrennen, nicht von der Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen und den Androhungen der Behörden haben abschrecken lassen“, sagte Mary Beth Markey, die Präsidentin der International Campaign for Tibet.
„Und dennoch scheinen die Behörden darauf zu setzen, daß weitere und immer heftigere Unterdrückung den Willen potentieller Selbstverbrennungskandidaten schwächen oder erschöpfen würde“, fuhr sie fort. „Doch solange es keine Initiative gibt, die den Teufelskreis von Repression und Protest durchbrechen kann, denke ich, müssen wir alle damit rechnen, daß noch mehr Tibeter zu der schmerzvollen Tat der Selbstverbrennung schreiten werden“. „Und das ist eine schreckliche und nicht zu akzeptierende Aussicht“.
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