Ein weiterer Kirti-Mönch verbrennt sich aus Protest gegen die chinesische Herrschaft
Lobsang Tsultrim, ein Mönch des Klosters Kirti in der TAP Ngaba (chin. Aba), verbrannte sich am 6. August am späten Nachmittag, teilte Sungrab Gyatso, ein Mönch des Klosters Drepung in Indien unter Berufung auf Kontakte in Tibet mit.
Lobsang Tsultrim zündete sich auf der Straße unterhalb des Klosters Kirti an, welche die Einheimischen nun die „Heldenstraße“ nennen wegen der vielen Selbstverbrennungsproteste, die sich auf ihr ereigneten.
„Augenzeugen berichteten, er habe Slogans gerufen mit dem Wunsch, der Dalai Lama möge nach Tibet zurückkehren und die Tibeter innerhalb und außerhalb Tibets sollten wiedervereint werden“, sagte Gyatso.
„Bewaffnete chinesische Polizei, die entlang der Heldenstraße im Hinterhalt lauerte, löschte sofort das Feuer und brachte ihn in das Bezirkshospital von Ngaba. Kurz darauf soll er an einen anderen Ort verbracht worden sein, aber bis jetzt ist unbekannt, wohin“, verlautet aus einer Quelle des TCHRD.
Lobsang Tsultrim trat in jungen Jahren in das Kloster Kirti ein. Er gehörte zu jenen Mönchen, die 2008 von chinesischen Sicherheitskräften festgenommen und schwer geschlagen wurden. „Lobsang spielt gerne Basketball und ist Mitglied des dortigen Teams“.
Man habe gesehen, wie die Polizei einen übel verbrannten Körper in ein Fahrzeug warf und damit weggefahren sei. „Am Schauplatz des Geschehens gab es mehr Polizei als Bewohner der Stadt“.
„Der Mann, der sich heute anzündete, soll noch gelebt haben, aber sein Oberkörper war schwer verletzt, als das Sicherheitspersonal mit ihm abfuhr“, sagte die Organisation Free Tibet.
Lobsang Tsultrim ist ein Klassenkamerad von Phuntsok, der sich letztes Jahr am 17. März verbrannte und seinen Verletzungen erlag.
Damit stieg die Zahl der Selbstverbrennungen seit Februar 2009 auf 45 (nach anderer Zählung auf 46), wobei sich die überwiegende Mehrheit in den tibetisch besiedelten Provinzen Westchinas ereignete. Lobsang Tsultrim ist der 27. Tibeter aus Ngaba und der achte Kirti-Mönch, der sich seit Februar 2009 selbst verbrannte.
„Während die Medien der Welt sich auf die Leistungen der chinesischen Athleten konzentrieren, die an den Olympischen Spielen in London teilnehmen, treibt die Repression des chinesischen Staates die Tibeter dazu, sich inmitten eines Medien-Blackouts anzuzünden“, kommentierte die Direktorin von Free Tibet, Stephanie Brigden, heute.
„China kämpft um Goldmedaillen, obwohl es jedes der Versprechen gebrochen hat, die es bei seiner Bewerbung um die Spiele in Peking 2008 gemacht hat“, fügte sie hinzu. „Während wir die menschliche Höchstleistung zu schätzen wissen, müssen wir auch entschieden die Menschenrechte verteidigen“.
In einer Pressemitteilung wiederholte die Tibetische Zentralverwaltung ihren Aufruf an die chinesische Regierung, sich mit den zugrundeliegenden Gründen zu befassen, die die Tibeter dazu bringen, sich selbst in Brand zu setzen.
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