Tibetischer Mönch aus Serthar nach Solo-Protest geschlagen und festgenommen
Die Polizei in der südwestlichen chinesischen Provinz Sichuan mißhandelte am Mittwoch einen tibetischen Mönch, der Slogans mit der Forderung nach Unabhängigkeit für Tibet rief. Es gab dieses Jahr bereits mehrere Fälle, wo tapfere Tibeter ganz alleine protestierten und der chinesischen Regierung die Stirne boten, obwohl sie genau wissen, daß schwere Mißhandlung und eine lange Gefängnisstrafe auf sie warten.
Konchog Yarphel, 22, ein Mönch des Klosters Talung im Bezirk Serthar der TAP Kardze (chin. Ganzi), startete seinen Protest am 1. August um 13 Uhr, wie ein dort ansässiger Tibeter, der anonym bleiben möchte, mitteilte. Der 1. August, der „Tag der Armee“, ist ein nationaler Feiertag in China.
„Konchog Yarphel rief Parolen und verteilte Flugblätter, die er eigenhändig unterschrieben hatte und in denen er Freiheit und Unabhängigkeit für Tibet forderte, sowie die Rückkehr des Dalai Lama nach Tibet“, fuhr die Quelle fort.
Yarphel, der aus der Ortschaft Nyitoe Yultso in Serthar kommt, demonstrierte in einem öffentlichen Park und versuchte sich zu wehren, als die Sicherheitskräfte anrückten, um ihn festzunehmen.
In den letzten Monaten protestierten immer wieder Tibeter ganz alleine gegen die chinesische Herrschaft. Ende Juli nahm die Polizei in der Präfektur Chamdo der TAR einen jungen Tibeter namens Ngawang fest, der die verbotene tibetische Nationalflagge mit sich trug und Parolen rief.
Konchog Yarphel, der bei seinem Protest „einen Stock, an dem eine Gebetsfahne befestigt war, in der Hand hielt“, wurde schwer geschlagen, als er sich der Festnahme widerstetzte, und dann in einem Polizeifahrzeug weggebracht“. „Eine Menge Leute sahen den Vorfall, aber niemand weiß, wo er jetzt eingesperrt ist“.
Unter anderem rief Yarphel auch, der Panchen Lama möge freigelassen werden. Gendhun Choekyi Nyima ist der elfte seiner Linie, und wurde im Alter von 6 Jahren 1995 vom Dalai Lama als die Wiedergeburt seines Vorgängers anerkannt. Doch bald verschwand er mit seiner Familie im Gewahrsam der Chinesen.
Die chinesische Regierung erwählte einen anderen Knaben, Gyaltsen (chin. Gyaincain) Norbu, an seiner Stelle. Aber viele Tibeter sind nicht von seiner Echtheit überzeugt und nennen ihn „Chinas falschen Panchen“.
Vergangene Woche befahl die Obrigkeit in der TAR allen in der Nähe des Klosters Tashilhunpo, des Stammsitzes der Panchen Lamas, wohnenden Tibetern, Gyaltsen Norbu, der am 29. Juli dort eintraf, begeistert zu begrüßen, berichtete eine tibetische Quelle.
„Die Tibeter wurden unter der Androhung von Strafverfolgung gezwungen, zu erscheinen, dennoch zeigten viele überhaupt kein Interesse und wollten die Ankunft von Panchen Gyaltsen Norbu im Kloster nicht sehen“.
Ein weiterer Klosterbesuch, nämlich von Phuntsog Ling, stand am Mittwoch für ihn auf dem Programm: „Die Behörden verlangten, daß mindestens 300 in der Nähe wohnende Tibeter an dem Empfang teilnehmen“.
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