Mönch in Ngaba verbrennt sich selbst am Tag des tibetischen Volksaufstandes
Ein junger tibetischer Mönch verbrannte sich am 10. März, dem Tag, der dem Gedenken an den tibetischen Volksaufstand von 1959 gewidmet ist, und starb. Der 18jährige Gepe vom Kloster Kirti zündete sich hinter einem chinesischen Militärgebäude in der Stadt Ngaba an.
Es ist dies die 27. Selbstverbrennung, seit die Welle dieser feurigen Protestform im Februar 2009 begann. Der Mönch Lobsang Yeshe vom Exilkloster Kirti in Dharamsala teilte RFA mit: „Er verbrannte sich zwischen 5 und 6 Uhr nachmittags auf der Rückseite eines chinesischen Militärgebäudes am Marktplatz der Stadt Ngaba. Er starb auf der Stelle und das chinesische Militär brachte seinen Körper sofort in das Haus“.
|
Brennende Butterlämpchen (Bild: Woeser)
|
Gepes Angehörige hätten erst am folgenden Tag von seinem Tod erfahren. Aber als sie seinen Körper an sich nehmen wollten, verweigerten die chinesischen Offiziellen ihnen die Herausgabe und sagten, er würde zur Einäscherung in den Nachbarbezirk Barkham gebracht werden. Da die Angehörigen damit nicht einverstanden waren, äscherten die Behörden Gepes Überreste noch am selben Abend auf einem öffentlichen Kremationsplatz in der Nähe des Klosters Kirti ein. Familienmitglieder und andere Tibeter wurden nicht zugelassen, nur fünf Mönche waren zugegen, welche die letzten Gebete sprachen.
Gepe stammt aus einer Nomadenfamilie im Dorf Soruma Dewa, er kam recht jung ins Kloster Kirti, wo er als ein sehr guter Schüler auffiel. Er läßt seine Mutter und zwei Geschwister zurück.
Die chinesische Polizei unterzog Gepas Mutter, Chako, am Sonntag und Montag einem intensiven Verhör. Die tibetischen Läden und Restaurants in der Gegend blieben aus Solidarität mit dem verstorbenen Mönch geschlossen und die Behörden verschärften die Sicherheitsmaßnahmen noch mehr.
Letzte Woche gab die bekannte tibetische Bloggerin Woeser zusammen mit dem im Exil lebenden Arjia Rinpoche einen Aufruf heraus, den feurigen Protesten ein Ende zu setzen; sie sagte, die Tibeter, die sich gegen die chinesische Herrschaft auflehnen, sollten besser „am Leben bleiben, um weiterzukämpfen und ihre Ziele vorantreiben“ zu können.
Das tibetische Exilkabinett erklärte in seiner Veröffentlichung zum 10. März, China versuche seit über einem halben Jahrhundert, „das tibetische Volk und seine Kultur zu zerstören“. Und Lobsang Sangay, der Chef der Exilregierung, meinte, daß er zwar von den Selbstverbrennungen abrate, „die Schuld aber eindeutig bei den Hardlinern in Peking“ liege. „Die Selbstverbrennungen sind ein deutlicher Ausdruck der Zurückweisung der leeren Versprechungen, des verheißenen sozialistischen Paradieses“, und sie zeigen, daß es in Tibet keine Möglichkeit für andere Protestformen gibt.
„Heutzutage gibt es keinen Raum mehr für konventionelle Protestaktionen wie Hungerstreiks, Demonstrationen und friedliche Versammlungen. Die Tibeter greifen daher zu so extremen Handlungen, wie sich selbst zu verbrennen“, sagte er.
|