2. August 2012
Radio Free Asia, www.rfa.org

Gericht weist die von Jigme Gyatsos Familie bestellten Anwälte zurück

Der Mönch, dessen Gesundheitszustand schlecht ist, wurde statt dessen von staatlich bestimmten Anwälten vertreten.

Die Behörden in der Provinz Gansu ließen die von den Angehörigen von Jigme Gyatso ausgewählten Anwälte nicht zu seiner Verteidigung zu und setzten bei dem Prozeß statt dessen vom Staat ernannte Anwälte ein.

Das Urteil gegen den kranken Jigme Gyatso, der vor etwa einem Jahr verhaftet und „spalterischer Aktivitäten“ beschuldigt wurde, ist nicht öffentlich gemacht worden. Lama Jigme Gyatso, der aus dem Kloster Labrang in der TAP Kanlho, Provinz Gansu kommt, ist in der Haft auch die medizinische Behandlung verweigert worden.

Jigme Gyatso mit seiner Mutter 2009 am Tso Ngonpo, Amdo (Bildquelle: Woeser)

Am 17. Juli reisten auf Bitte von Jigme Gyatsos Familienangehörigen zwei Menschenrechtsanwälte aus Peking, Wang Yajun von der Gehang Kanzlei, und Zhang Kai von der Yijia Kanzlei, in die Stadt Hezuo in Gansu, um sich mit dem Fall des kranken Mönches zu befassen.

„Doch die Behörden erklärten ihnen, Lama Jigme sei bereits vor das Volksgericht von Gannan gestellt worden, das zwei regionale Anwälte bestellt habe, um ihn zu vertreten, weshalb keine Anwälte aus Peking erforderlich seien“. Daher mußten die zwei Anwälte unverrichteter Dinge wieder abreisen. Das Urteil wurde nicht publik gemacht.

Auch ein Freund der Familie, der außerhalb Chinas lebt, bestätigte, daß die von Jigme Gyatsos Familie ausgewählten Anwälte abgewiesen wurden. „Lama Jigme sagte, er sei informiert worden, daß er einen Rechtsbeistand bekomme, doch müsse dieser von einer Kanzlei am Ort sein, er dürfe nicht von außerhalb der Provinz kommen“.

„Er sagte, er sei keines Verbrechens schuldig, alles, was er getan habe, sei für das Wohl des tibetischen Volkes gewesen und damit habe er nicht gegen das chinesische Gesetz verstoßen“. Freunde und Verwandte außerhalb Chinas reichten eine Petition bei den Vereinten Nationen ein und forderten deren sofortige Intervention in dem Fall.

Jigme Gyatso wurde am 20. August 2011 festgenommen und wegen „spalterischer Aktivitäten“ angeklagt, eine oft gegen Tibeter, die ihre nationale Identität verteidigen, vorgebrachte Anklage. Nach seiner Festnahme durchsuchten über 50 Sicherheitsbeamte sein Zimmer im Kloster. „All seine persönlichen Sachen, darunter ein Computer, Manuskripte, CDs und Fotos des Dalai Lama wurden beschlagnahmt“ (1).

Die Behörden nahmen Jigme Gyatso oder Jigme Guri erstmals 2006 fest, nachdem er von einer vom Dalai Lama geleiteten religiösen Zeremonie aus Indien zurückgekehrt war. Sie verhörten ihn einen Monat lang und ließen ihn dann wieder frei.

„2008 wurde er während der pantibetischen Protestwelle gegen die chinesische Herrschaft verhaftet, und über ein Jahr lang eingesperrt. In der Haft wurde er schwer geschlagen, wurde aber nicht formell angeklagt.

2010 hielten die Behörden ihn sechs Monate in einem Hotel zur politischen „Umerziehung“ fest, ehe sie ihn wieder entließen.

Jigme Gyatsos Kloster Labrang war im März 2008 Schauplatz größerer Demonstrationen gegen Pekings Herrschaft. Einige Mönche unterbrachen im April 2008 kühn eine staatlich organisierte Besichtigungstour ausländischer Journalisten durch das Kloster.

(1) 24. August 2011, „Mönch Jigme Guri vom Kloster Labrang, der 2008 eine kühne Videobotschaft an die Welt richtete, erneut festgenommen“,