14. Dezember 2012
Radio Free Asia, www.rfa.org

Plan zur Selbstverbrennung in Driru vereitelt, zwei Tibeter festgenommen, fünf im Fluß ertrunken

Die sieben hatten geplant, sich aus Protest gegen Chinas Herrschaft in Brand zu setzen. Fünf ertranken jedoch bei dem Versuch, der Polizei zu entkommen, die ihren Plan zunichte gemacht hatte.

Die Namen der Toten und Festgenommenen sind noch nicht bekannt, aber die geplante Tat wäre der zweite Selbstverbrennungsprotest im Bezirk Driru der Präfektur Nagchu in der TAR gewesen.

„Am 9. Dezember, dem Vortag des Internationalen Tags der Menschenrechte, wollten sich sieben Tibeter aus der Ortschaft Balkar im Bezirk Driru verbrennen, um gegen Chinas Politik in Tibet zu protestieren“, erfuhr RFA von dortigen Quellen.

Gudrub - Fotomontage von Woeser

Die chinesische Polizei bekam Wind von dem Plan und versuchte die Feuerprotestler in Gewahrsam zu nehmen, doch die Tibeter rannten davon. „Die Chinesen verfolgten sie und konnten zwei von ihnen festnehmen, während die anderen fünf sich nicht ergaben und es vorzogen, in einen Fluß zu springen, wo sie ertranken“.

Einen Tag danach klebten die dort lebenden Tibeter zahlreiche Blätter an die Außenmauern eines chinesischen Regierungsgebäudes sowie auf Steinpfeiler in dem Grasland. Darauf stand: „Wir Tibeter haben keine Freiheit. Um die Freiheit zu erlangen, damit sich die Sehnsucht Tibeter aus den drei Provinzen erfüllen möge, damit die Menschen in aller Welt die Wahrheit erfahren, damit seine Heiligkeit der Dalai Lama nach Tibet zurückkehre, damit der inhaftierte Panchen Lama freigelassen werde und um unseren zu Tode gemarterten Brüdern und Schwestern Dankbarkeit zu erweisen, müssen die Tibeter aller drei Provinzen in Eintracht zusammenstehen. Ob im Leben oder im Tod, wir müssen darum kämpfen“. Zum Schluß stand auf diesen Plakaten, daß sie am Internationalen Menschenrechtstag geschrieben worden sind.

Den Panchen Lama, den zweithöchsten religiösen Würdenträger Tibets, der vom Dalai Lama 1995 anerkannt wurde, nahmen die chinesischen Behörden im Kindesalter 1995 fest und inthronisierten ein anderes Kind, das von den Tibetern als eine Marionette der Chinesen betrachtet wird, an seiner Stelle.

Auf den Flugblättern wurden auch die „Opfer jener heroischen Tibeter“ gewürdigt, die im Widerstand gegen Pekings Herrschaft ihr Leben ließen.

Beamte der Bezirkspolizei von Driru weigerten sich, einem Reporter Auskunft über diese Todesfälle durch Ertrinken zu geben. Und eine Frau, die in einem Verwaltungsamt der Präfektur Nagchu einen Anruf entgegennahm, sagte, „von dieser Sorte kam nichts vor“. Und als ihr die Frage über die Selbstverbrennung eines dort ansässigen Bewohners namens Gudrub im Oktober gestellt wurde, antwortete sie: „Über derartige Dinge können wir nicht sprechen“.

Gudrub, der am 4. Oktober auf dem Marktplatz von Driru den Feuertod starb, rief Slogans, Tibet möge frei sein und der Dalai Lama zurückkehren, ehe er seinen Körper in Flammen setzte (1).

Er hinterließ eine schriftliche Abschiedsbotschaft, in der er die Tibeter aufrief, „Eintracht und Solidarität“ zu wahren und in dem tibetischen Freiheitskampf „den Mut nicht zu verlieren“, wie sein ehemaliger Klassenkamerad, der nun in Australien lebt, mitteilte.

Die Tibeter in Driru stehen im Widerstand gegen die chinesische Herrschaft in der TAR an vorderster Front, Mönche und Nonnen protestierten und verließen ihre Klöster, um den neuen „intrusiven“ Bestimmungen der Chinesen zu trotzen.

Chinas Vorgehen gegen Abweichler in der Gegend von Driru ist „sehr energisch, mit mehreren Hundert festgenommenen Tibetern und vielen, die schwer gefoltert werden“, teilte eine Quelle RFA mit. „36 Tibeter sind alleine in Gudrubs Heimatort festgenommen worden“.

(1) 4. Oktober 2012, „Tibetischer Schriftsteller aus Nagchu stirbt nach Selbstverbrennungsprotest