Traditioneller tibetischer Künstler verbrennt sich in Rebkong und stirbt
Tausende von Tibetern protestierten gegen die chinesische Herrschaft, nachdem sich am 4. November eine weitere Selbstverbrennung in einer tibetisch-besiedelten Gegend der Provinz Qinghai ereignete.
Der Thangka-Maler und Vater zweier Kinder Dorje Lhundup, 25, forderte Freiheit und die Rückkehr des Dalai Lama nach Tibet, ehe er sich vormittags um 10.30 Uhr an einer der wichtigsten Kreuzungen in der Stadt Rongwo, der Hauptstadt des Bezirks Rebkong (chin. Tongren) in der TAP Malho (chin. Huangnan), in Brand setzte.
Der morgendliche Feuerprotest zog eine große Menge von Mönchen und Bewohnern der Stadt an, von denen viele eine khatag (traditionelle tibetische weiße Schärpe) als ein Symbol ihres Respekts auf die Leiche des jungen Mannes legten.
Später strömten mehrere Tausend Tibeter zu einem Hügel in der Nähe des Klosters Rongwo, wohin Dorje Lhundups Körper zu Gebeten und zur sofortigen Einäscherung gebracht wurde. Man wollte auf diese Weise vermeiden, daß die chinesischen Behörden in die Bestattungsriten eingreifen.
„Die Leute schrien Ki, Ki, den tibetischen Kampfruf, während andere am Verbrennungsort Dhongya-la Parolen riefen. Tausende von trauernden Menschen hatten sich dort versammelt, um dem Verstorbenen ihre Hochachtung zu erweisen und aus Solidarität“, verlautet aus einer dortigen Quelle.
Die Angehörigen baten die Menge, ihre Protestrufe einzustellen, weil sie um ihre Sicherheit fürchteten. Sie sagten, Dorje Lhundup hätte sich, um „das Interesse Tibets“ zu schützen und die Forderungen nach der Rückkehr des Dalai Lama aus dem Exil zu unterstreichen, in Brand gesetzt.
Dorjee Lhundup, der aus dem Dorf Lokshung, Gemeinde Chuma, Bezirk Rebkong, stammt, hinterläßt seine Frau Yakmo Tso, seine vierjährige Tochter Tanzin Dolma und seinen zweijährigen Sohn Kunsang Dorjee.
„Kurz nach dem Ereignis überschwemmten Sicherheitskräfte die Stadt und patrouillierten durch die Straßen, so daß die Lage nun sehr angespannt ist.
Unmittelbar gab es keine Festnahmen, doch Augenzeugen zufolge hätten die Sicherheitsbeamten die Tibeter davor gewarnt, die Nachricht über die Selbstverbrennung zu verbreiten. Es ist die 63. [die 65. nach Tibetan Review], seit die Welle der feurigen Proteste im Februar 2009 einsetzte.
Auf dem Dhongya-la Verbrennungshügel wurden schon früher dieses Jahr zwei andere Tibeter, die sich in Rongwo verbrannt hatten, eingeäschert.
„Tibeter in der Stadt sagen, sie hätten große Angst, auszugehen, denn riesige Mengen von Sicherheitskräften seien auf den Straßen und die Bewegungsfreiheit in der Stadt drastisch eingeschränkt worden. Internet und Mobilfunk wurden auch blockiert, damit die Informationen sich nicht verbreiten sollten“, merkte Free Tibet aus London an.
Stephanie Brigden, die Direktorin von Free Tibet, wies darauf hin, daß über die Hälfte der Tibeter, die sich in Brand setzten, nur ein Tibet unter chinesischer Besatzung gekannt haben und dennoch die chinesische Herrschaft zurückwiesen“.
„Chinas Politik in Tibet ist ein Desaster. Die Proteste eskalieren vor dem Wechsel der Führung in den kommenden Tagen in Peking“. „Die Ereignisse in Tibet machen klar, daß die ‚Ein-China-Politik’ gescheitert ist. Die nächste Generation kommunistischer Parteiführer sollte die Gelegenheit ergreifen und einen anderen Weg einschlagen, als mit reiner Gewalt Stabilität aufzuzwingen.
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