14. August 2012
Radio Free Asia, www.rfa.org

Wieder ein tibetischer Sänger festgenommen und seither verschwunden

Seine Lieder handeln von der Unterstützung für den Dalai Lama und das tibetische Volk.

Die chinesischen Behörden nahmen einen populären tibetischen Sänger vermutlich wegen der politisch heiklen Texte seiner Lieder fest, wie von einem seiner Angehörigen zu erfahren war.

Choksal, aus dem Bezirk Driru, TAR, wurde am 29. Juli in der Provinzhauptstadt von Qinghai, Xining, in Gewahrsam genommen. Die Polizei sagte ihm, die Behörden in Driru und in Lhasa suchten nach ihm. Seither ist sein Verbleib unbekannt.

„Er hat bereits vier Plattenalben/DVDs mit Liedern herausgegeben“, teilte Choksals in Indien lebender Cousin mit. „In seinem ersten Album mit dem Titel ‚Tibetische Träume’, das 2008/9 herauskam, singt er den Lobpreis auf den Dalai Lama und spricht voller Stolz von dem tibetischen Volk“.

Ein zweites Album, das den Titel „Brüderliche Verantwortung“ trägt, enthält ein Lied über die Anwesenheit des Dalai Lama in Indien, fuhr der Cousin fort.

„Das tibetische Publikum liebt ihn, weil er Lieder über den Dalai Lama und das tibetische Volks sang, aber die Chinesen verfolgten jeden seiner Schritte. Das Sicherheitspersonal verbot ihm, in der Öffentlichkeit aufzutreten und beschlagnahmte seine Platten in tibetischen Musikgeschäften in Lhasa und Driru“.

Als Choksal um das tibetische Neujahr herum einen Ladenbesitzer in Lhasa anrief, der seit einer Woche seine Musikalben zum Verkauf anbot, geriet dieser plötzlich in Panik und bat ihn, nicht mehr anzurufen. Im Juni beendeten die Behörden eine DVD-Vorführung von Choksals viertem Album „Kind des Schnees“ und belegten den Restaurantbesitzer mit einer Geldstrafe, weil er die Vorführung organisiert hatte.

Choksal wollte gerade ein neues Album „Der Geist des Schnees“ in Kooperation mit anderen tibetischen Sängern herausgeben, doch wurde er vorher festgenommen.

Es wird angenommen, daß die Behörden Choksal nach seiner Festnahme am 29. Juli in einem Internet Café in Xining dem Gewahrsam der Polizei in Lhasa oder Driru überstellten, fügte der Cousin hinzu. „Seine Angehörigen suchten ihn überall, aber sie wissen nicht, wo er sich befindet“.

China hat seit den um sich greifenden Demonstrationen von 2008 Dutzende von tibetischen Schriftstellern, Künstlern, Sängern und Pädagogen festgenommen, weil sie sich für die tibetische Kultur engagierten und ihre nationale Identität betonten. Auch buddhistische Mönche und Nonnen, die bei den Protestaktionen gegen die chinesische Herrschaft meist an vorderster Front stehen, wurden reihenweise inhaftiert.