30. Oktober 2011 |
Radio Free Asia, www.rfa.org
|
Mönche fliehen aus dem uralten Karmagon Kloster in der Region ChamdoChinesische Behörden gehen nun rigoros gegen ein renommiertes Kloster vor, nachdem es kürzlich in der Nähe zu einem Sprengstoffanschlag gekommen war. Zuverlässigen Quellen zufolge untersagten die chinesischen Behörden nach einer Explosion bei einem Regierungsgebäude am Samstag vergangener Woche die religiösen Aktivitäten und schikanierten die Mönche des alten Klosters Karmagon (1) in der Präfektur Chamdo in der TAR. Die meisten Mönche des Klosters in der Gemeinde Dzagyu Karma, wo sich die Explosion ereignete, sind geflohen, weil sie dem Druck der Sicherheitskräfte nicht mehr standhalten können. Die sich steigernden Sicherheitsvorkehrungen wurden bei zunehmendem tibetischem Protest, inklusive zehn Selbstverbrennungen in diesem Jahr, vorgenommen. Die Tibeter in Dzagyu Karma sind aufgebracht über ein staatliches Programm zur Ansiedlung von Chinesen in ihrer Gegend, und sie warnten davor, daß es zu heftigen Reaktionen kommen könnte. Seit der Explosion am 26. Oktober haben die Sicherheitskräfte das Karmagon Kloster, das am östlichen Ufer des Flusses Dzachu in der Präfektur Chamdo liegt, und auf das 12. Jahrhundert zurückgeht, aufs Korn genommen. Sie argwöhnen, daß die Mönche hinter dem Anschlag, der ein Gebäude schwer beschädigte, stecken könnten. Da es Nacht und nach Büroschluß war, kamen keine Personen zu Schaden. „Chinesische Polizei, bewaffnete Sicherheitskräfte und Beamte kommen jeden Tag in das Kloster“, teilte ein Ortansässiger RFA mit. „Sie trommelten die Mönche zu Meetings zusammen, bedrohten sie und blockierten den Verkehr in der Gegend“. „Sie fotografierten jeden einzelnen Mönch, nahmen ihm den Fingerabdruck sowie eine Blutprobe ab. Außerdem zwangen sie alle Mönche, drei Muster ihrer Handschrift abzuliefern.“ „Auf diese Weise sehen sich die Mönche des Karmagon Klosters extremen Schikanen und Drohungen ausgesetzt“, fuhr er fort. „Die meisten bis auf drei ältere haben das Kloster verlassen, um den Schikanen zu entgehen“. Andere Quellen, darunter eine Reiseagentur, ein Hotel und eine Fernsehstation in Chamdo bestätigten diese Schilderung der Lage in Dzagyu Karma. Die Gegend um Chamdo sei für Ausländer gesperrt worden, und chinesische Bürger müßten nun Aufenthaltsgenehmigungen und andere Dokumente vorlegen, um sich auszuweisen. Diese neuen Sicherheitsmaßnahmen seien eingeführt worden, nachdem an dem durch die Explosion beschädigten Gebäude Wandzettel und Plakate mit der Forderung nach Unabhängigkeit für Tibet entdeckt wurden. Diese antichinesischen Äußerungen könnten auch mit dem Ärger der Tibeter über den Zuzug von arbeitssuchenden Han-Chinesen in ihre Gegend im Zusammenhang stehen. „Flugblätter wurden auf die Straße geworfen, und Losungen wie „Freiheit für Tibet“ erschienen an Mauern und Gebäuden“, sagte ein Bewohner. Die chinesische Regierung habe kürzlich Baumaßnahmen in den ländlichen Gebieten eingeleitet, die als „Zentren für kommunistische Parteiprojekte“ bekannt sind. „Dieselben Bauprojekte gibt es auch in der Gegend von Karma“. Von offizieller Seite heißt es, die chinesischen Neusiedler würden dann für das Wohl der Tibeter auf dem Lande sorgen. Unter anderem lautete ein Schriftzug auf den Mauern: „Jeder, der sich auf dem Lande niederläßt, sollte Tibetisch sprechen, andernfalls werden wir ihn nicht akzeptieren“. „Wenn diese Politik der Ansiedlung von Chinesen in tibetischen ländlichen Gegenden nicht bald aufhört, werden wir entschieden protestieren.“ (1) Karmagon ist das ursprüngliche Kloster der Karma Kagyu-Richtung, es wurde im 12. Jahrhundert von Dusum Khyenpa, dem ersten Karmapa, gegründet. Siehe Wikipedia. |
|