16. Dezember 2011
Phayul, www.phayul.com

Chinesische Polizei in Amdo erschlägt einen jungen Tibeter

Zu diesem traurigen Vorfall kam es, als am 9. Dezember Chonjor, ein Tibeter Mitte zwanzig, von der Polizei angehalten wurde; er war gerade mit seinem Mottorad unterwegs zum Kloster Labrang Tashikyil, um dort einen Mönch, seinen Verwandten, zu besuchen.

PAP in Sog schlägt auf gefangene Tibeter ein (Bild: TPI)

Die Polizei hielt ihn unter dem Vorwand an, seinen Führerschein zu überprüfen, und überstellte ihn dann der Militärpolizei, die ihn in Gewahrsam nahm, wie mehrere Quellen im Exil berichten.

Als Chonjors Angehörige feststellten, daß er abhanden gekommen war, gingen sie am folgenden Morgen – dem 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte – zur Polizeistation, nur um zu erfahren, daß er tot sei. Die Gründe für seine Festnahme und seinen Tod sind unbekannt. Quellen im Exil zufolge wurde er im Gewahrsam schwer gefoltert.

Dolkar Kyab, ein Mitglied des tibetischen Parlaments-im-Exil, sagte, daß die Sicherheitsmaßnahmen in der Gegend im Vorfeld zu dem 22. Jahrestag der Verleihung des Friedensnobelpreises an den Dalai Lama am 10. Dezember 1989 erheblich verstärkt worden seien.

„Die Regierung hat in den letzten Wochen mehr Polizeikräfte auf den Straßen eingesetzt und Tibeter aufgegriffen, die auf Motorrädern oder mit Autos unterwegs waren, oder auch nur zur Fuß auf der Straße gingen“. „Viele Tibeter wurden kurzzeitig festgehalten und vernommen, um zu ermitteln, ob sie etwas mit den antichinesischen Protesten von 2008 zu tun hatten“.

Nachdem Tibeter aus Chonjors Heimatdorf und höherrangige Mönche des Klosters Labrang bei der Polizeibehörde vorstellig wurden, erhielt die Familie des Getöteten eine ansehnliche Geldsumme, nämlich eine Million Yuan, zur Abfindung.

Diese Entschädigung, vermutlich der höchste Betrag, der jemals an einen Tibeter gezahlt wurde, wird von vielen als eine Art Haurucklösung der chinesischen Behörden gesehen, um den Ausbruch öffentlicher Wutreaktionen der Bevölkerung zu vermeiden.

Ein ähnlicher Todesfall im Polizeigewahrsam eines chinesischen Bewohners des Dorfes Wukan in Südchina am 11. Dezember hatte zu einem Aufruhr des ganzen Dorfes geführt, was durch die Medien in aller Welt ging.

9. Dezember 2011

Radio Free Asia, www.rfa.org

Junger Tibeter aus Pashoe willkürlich zu drei Jahren verurteilt

Die chinesischen Behörden in der Autonomen Region Tibet (TAR) verhängten über einen jungen Tibeter wegen seiner Rolle bei einer Protestaktion gegen die Herrschaft Pekings letztes Jahr eine Gefängnisstrafe.

Am 13. Oktober verurteilte das Volksgericht des Bezirks Pashoe in der Präfektur Chamdo, TAR, den 23jährigen Sonam Namgyal, der aus dem Dorf Gola in der Gemeinde Drongsar stammt, zu drei Jahren Gefängnis, gab ein tibetischer Mönch in Indien bekannt.

„Er wurde festgenommen, weil 2010 jemand eine chinesische Flagge auf dem Campus der Gemeindeschule von Drongsar heruntergeholt und unter einem Stein versteckt hatte. Die Behörden fahndeten nach dem Täter, aber konnten den Verantwortlichen nicht identifizieren“.

Sonam Namgyal ging zu der Zeit in Drongsar zur Schule. Am 17. Juni wurde er von zwei chinesischen Polizisten in Zivilkleidung gepackt und abgeführt, als er gerade Raupenkeulenpilze [cordyceps sinensis] (1) sammelte.

„Die Polizeibeamten brachten ihn nach Nyingtri, wo er drei Tage lang festgehalten wurde, und dann wurde er der Bezirkspolizei von Pashoe überstellt“. „In Pashoe, wo sie ihn vier Monate lang festhielten, wurde er schwer geschlagen und gefoltert.“ Und am 13. Oktober verurteilten sie ihn dann zu drei Jahren Haft, weil er „gegen die Einheit des Landes“ agiert habe.

„Seine Mitgefangenen sagten Ortsansässigen, Sonam sei infolge der Folterung in schlechtem Zustand und habe einen Gehörschaden davongetragen“. „Nach der Festnahme konnten seine Angehörigen ihn nur ein einziges Mal besuchen. Sonams Mutter ist 72 Jahre alt und sein Vater starb vor langer Zeit. „Gegenwärtig wissen seine Angehörigen nicht, wo er eingesperrt ist“.

(1) Siehe: Daniel Winkler