17. Mai 2010 |
Radio Free Asia, www.rfa.org
|
Seite drucken |
Protest gegen Abbau von Bodenschätzen in Markham, 13 Tibeter festgenommenTausende von Dorfbewohnern im Bezirk Markham (chin. Mangkang) der Präfektur Chamdo, TAR, protestierten gegen die Wiederaufnahme der Gewinnung von Mineralien aus ihrem heiligen Berg, obwohl sie mit einem großen Aufgebot an paramilitärischen Kräften konfrontiert wurden. Auch letztes Jahr gab es ähnliche Proteste gegen den Abbau von Bodeschätzen an dem heiligen Berg Ser Ngul Lo.* Die Behörden hatten auf die anhaltenden Proteste der dortigen Dorfbewohner hin versprochen, den Abbau zu stoppen. Die Proteste richteten sich diesmal gegen drei Bergwerke in Tsongshen, Choeten und Deshoe im Bezirk Markham der TAR. „Seit dem 8. Mai wurde ein regelrechtes Blackout in Tsongshen in Markham verhängt“, verlautet aus einer Quelle, die anonym bleiben möchte. „Arbeitsbrigaden aus Lhasa und Offizielle aus Chamdo und Markham trafen hier ein, um den Bergbau in die Wege zu leiten. Auch die Häuser von Tibetern wurden durchsucht“. Einer anderen Quelle zufolge hätte eine große Menge von Menschen versucht, den Bergbau zu stoppen: “Tausende von Ortsansässigen - Junge und Alte, Männer und Frauen gleichermaßen - versuchten, die Chinesen an der Wiederaufnahme des Betriebs im Bergwerk zu hindern“. „Doch der Parteisekretär der TAR Zhang Qingli befahl, den Mineralabbau fortsetzen, selbst wenn dies den Einsatz von Gewalt gegen die Protestierenden erfordere“, fuhr die Quelle fort. Die dort ansässigen Tibeter vermuten, daß Zhang gewisse Beziehungen zu der Bergbaugesellschaft unterhält, doch konnte dies nicht bestätigt werden. „Die Tibeter haben ihre Feldarbeit liegen lassen, um ihren heiligen Berg vor der Ausbeutung zu schützen“, hieß es weiter. Fünf Demonstranten, zwei Frauen und drei Männer, seien während des Protestes verletzt worden. Ein Mann versuchte, sich mit einer zerbrochenen Flasche selbst zu töten. Die anderen wurden von den Polizeikräften geschlagen und mit Tränengas beworfen. „Nun, da immer mehr Truppen herbeigeholt werden, ist es unmöglich, den Abbau zu verhindern“, fügte der Mann hinzu. „Gegenwärtig sind etwa fünf tausend Soldaten in Tsongshen, und Verstärkung ist im Anmarsch“. Ein Polizeibeamter in Markham, der um Auskunft gebeten wurde, antwortete lakonisch: „Es ist keine große Affäre, alles ist o.k. Wer sind Sie?“ und legte auf. 2009 beschwerten sich die tibetischen Anwohner und protestierten, nachdem die Behörden einer chinesischen Bergbau- und Holzeinschlagfirma, der Zhongkai Company, die Genehmigung zum Ausschachten in der Gegend erteilt hatten. Den Tibetern gilt diese Stätte, die Ser Ngul Lo („Gold- und Silberjahr“) genannt wird, traditionsgemäß als verehrungswürdig. Sie führen hier Rituale in Zeiten der Trockenheit durch. Nach längeren Verhandlungen kamen die beiden Seiten letztes Jahr überein, daß die Mine die Förderung einstellen würde, aber das Problem der Entsorgung der giftigen Abfallprodukte wurde nicht gelöst. Einer anderen Quelle zufolge wurden am 4. Mai vier tibetische Geschäftsleute und ein Mönch aus Markham in Lhasa festgenommen. Und acht Tibeter, die sich in die Provinzhauptstadt von Sichuan, Chengdu, begeben hatten, um dort eine Eingabe zu machen, wurden ebenfalls festgehalten. „Das geschah an demselben Tag, an dem die TAR-Regierung der Bergwerksgesellschaft befahl, mit der Förderung von Mineralien an den drei wichtigen Abbaustellen in Markham fortzufahren“. „Bei den Festgenommenen handelt es sich um tibetische Geschäftsleute und führende Persönlichkeiten, die 2009 die chinesische Bergbaugesellschaft erfolgreich blockieren konnten“. * 24. Mai 2009, „Konfrontation bei einer Goldmine in Kham - Tibeter wollen ihren heiligen Berg unter Einsatz ihres Lebens verteidigen“ |