7. Mai 2010
Radio Free Asia, www.rfa.org

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Tibeter sagen, der Bergbau an ihrem heiligen Berg löste das Erdbeben aus

Tibetische Viehhirten in der entlegenen westchinesischen Provinz Qinghai machen Front gegen eine Bergwerksgesellschaft, weil diese an zwei heiligen Bergen Schächte in die Tiefe getrieben hätte.

Bloggern zufolge seien vier Wochen, bevor am 14. April 2010 das verheerende Erdbeben der Stärke 6,9 die tibetische Gegend Yushu in Qinghai ereilte, Dorfbewohner aus der Gegend mit ihrer Beschwerde gegen die Qinghai Xinyu Mining Co. bis zum chinesischen Kabinett, dem Staatsrat, vorgedrungen.

„Die Erde bebte einen Tag, nachdem sie die Nutzschicht erreicht hatten“, sagte Dhunwang, ein Tibeter aus der Gemeinde Kyegu (chin. Jiegu) in der TAP Yushu. Ortsansässige klagen, die Bergleute seien einen Tag vor dem Erdbeben bis zu den „Eingeweiden“ des heiligen Berges, Gemeinde Shanglaxiu vorgedrungen, und daher verbinden sie die beiden Ereignisse.

Verwüstung Yushus durch das Erdbeben

Tsering, ein anderer Tibeter aus Kyegu, gab an, Nomaden aus den Gemeinden Shanglaxiu, Batang und Xiaosumang im Unterbezirk Sanjiangyuan sähen ebenfalls einen Zusammenhang zwischen dem Erdbeben und dem Mineralabbau unter den zwei heiligen Bergen der Gegend: „Als das Beben am 14. April die Gegend erschütterte, drohten viele Ortsansässige den in der Mine beschäftigten Bergleuten den Tod an, weil sie ihren heiligen Berg aufgestört hätten. Und das habe das Erdbeben ausgelöst“.

„Am dritten und vierten Tag nach dem Beben hatten sich die meisten der Bergleute von der Mine aus dem Staub gemacht“. Ökologische Schäden durch die Operationen der Bergwerke veranlaßten die Ortsansässigen bereits mehrmals zu Beschwerden und Petitionen“, sagte Tsering weiter.

Die tibetische Schriftstellerin Woeser aus Beijing sagte, ein Blog-Eintrag, in dem es um die Petition in Peking ging, sei von den staatlichen Zensoren von der Seite blog.tibetcul.com entfernt worden. Diese Seite schilderte anhand von über 20 Photos, wie einige Tibeter aus Xiaosumang beim Staatsrat eine Petition einreichten, und um eine Überprüfung der Operationen der Bergbaugesellschaft ersucht haben.

Sie klagten, daß die Firma in einem Gebiet arbeite, das angeblich unter Umweltschutz steht. Die Firma trieb ohne Rücksicht auf die Sicherheit der dort ansässigen Bewohner und deren Besitz ihre Stollen in den Berg und fügte dem empfindlichen Ökosystem erheblichen Schaden zu.

Die Dorfbewohnter klagten in ihrem Schreiben, daß infolge des in der Gegend seit 2003 unbeschränkt betriebenen Bergbaus bei Müttern und Kleinkindern Gesundheitsprobleme aufgetreten seien. Diese führen sie auf das Ablassen chemischer Schadstoffe in die Umwelt zurück. Junge Frauen hätten nicht mehr natürlich entbinden können, und 90% der Babys seien tot oder mit Mißbildungen geboren worden, behaupteten sie.

Sie appellierten an die Zentralregierung, im Sinne des Umweltschutzgesetzes eine Untersuchung der Aktivitäten der Qinghai Xinyu Mining Co. einzuleiten, sowie namentlich nicht genannte Bergbau-Direktoren aus der Stadt Putian in südöstlichen Provinz Fujian unter die Lupe zu nehmen.

Der Seismologe Fan Xiao aus Sichuan meinte hierzu, daß Bergwerk-Schächte nie so tief in die Erde getrieben werden, daß sie einen direkten Einfluß auf die Bruchlinie nehmen könnten, entlang derer in Qinghai die Erde bebte.

„Manchmal können plötzliche Ereignisse oder menschliche Aktivitäten mit Erdbeben in Zusammenhang gebracht werden“, sagte Fao. Als Beispiel führte er an, daß die hektische Bautätigkeit für Wasserkraftwerke, nämlich die Errichtung von zahlreichen hohen Staudämmen das Erdbeben in Sichuan von 2008 ausgelöst haben könnte.*

„Aber es ist nicht leicht, für diese Art von Zusammenhängen eine wissenschaftliche Erklärung zu liefern. Dennoch scheint es, daß sie irgendwie etwas miteinander zu tun haben“, fügte er hinzu.

Anmerkung Die SZ hatte am 24./25.1.2009 über die Arbeit des Seismologen Christian Klose von der Columbia Universität/USA berichtet und auch chinesische Geophysiker um Lei Xinglin von der dortigen Erdbebenbehörde zitiert, „die etwas nebulös bestätigten, der Stausee (Zipingpu) habe das lokale Erdbebengeschehen klar beeinflußt“..... Im US-Bundesstaat Nevada sei die Region nach Fertigstellung des Hoover-Staudamms 1939 nicht zur Ruhe gekommen und von über 600 Beben erschüttert worden. 1967 habe das gewaltige Wasserreservoir hinter dem Koyna-Staudamm in Indien die Erde beben lassen..., schrieb die SZ damals. Ebenso, daß die chinesische Regierung Daten über Mikrobeben nahe des Stausees nicht herausgegeben habe.