Demontage von Satellitenschüsseln in Gansu: Tibeter können keine ausländischem Sendungen mehr empfangen
Quellen zufolge haben die chinesischen Behörden in den vorwiegend von Tibetern bewohnten Gegenden in der Provinz Gansu mit der Demontage von Satellitenschüsseln begonnen. Dadurch soll ihnen zufolge der Zugang zu ausländischen Medien unmöglich gemacht werden.
Wie eine tibetische Kontaktperson aus der Gegend um Labrang in Kanlho unter der Bedingung der Zusicherung ihrer Anonymität mitteilte, richte sich die Maßnahme in erster Linie gegen die tibetischsprachigen Programme von Radio Free Asia (RFA) und Voice of America (VOA).
„Anfang April dieses Jahres entsandte die örtliche Fernseh- und Rundfunkabteilung der Präfektur Kanlho (chin. Gannan), Provinz Gansu, technisches Personal in diverse Bezirke, um Kabel für den staatlichen Fernsehempfang zu installieren und die Satellitenschüsseln zu entfernen, mit denen die tibetischen Einwohner bisher die Programme der ausländischen Sender RFA und VOA empfingen“.
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China läßt Satellitenschüsseln zerstören
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„Statt dessen installierten sie Kabel, mit denen man nur die von der Regierung genehmigten Sendungen empfangen kann“.
„Den dortigen Bewohnern teilten sie mit, sie führten nur die Anweisungen der Zentralregierung und Provinzbehörden aus. Sie verteilten Kopien von diesbezüglichen Schreiben der Regierung.“
In einem Dokument der Präfektur Kanlho, das RFA zugespielt wurde und das sich auf Dokument Nr. 129 des Staatsrats bezieht, wird von „einem neuem Großeinsatz zur Einziehung von Satellitenschüsseln“ gesprochen. Damit soll in der Provinz Gansu der Zugang zu Langwellen-Sendungen blockiert werden, denn dort sei es im letzten Jahr zu wiederholten Protestaktionen der Tibeter gegen die chinesische Herrschaft gekommen.
In den Bezirken Luchu, Chone, Tsoe und Sangchu (chin. Xiahe) in der TAP Kanlho brachen im vergangenen Jahr mehrfach nachhaltige antichinesische Proteste aus. Sie wurden von den chinesischen Truppen mit besonderer Brutalität erstickt. Mehrere Menschen kamen dabei zu Tode.
In dem Memo zu der Maßnahme heißt es, wer sich den Anweisungen der Regierung widersetze und seine Schüssel nicht entferne, werde gemäß dem Gesetz zur Rechenschaft gezogen.
Es ist nichts Neues, daß die Behörden versuchen, den Informationsfluß nach und von Tibet zu drosseln. Nun macht sich China aber die neueste Technologie zunutze und ergreift strenge Maßnahmen, um den Informationsfluß aus mißliebigen Quellen gänzlich zum Erliegen zu bringen.
Wie die tibetische Autorin Woeser in ihrem Blog „Unsichtbares Tibet“ von 15. Juni schreibt, ergriff die chinesische Regierung bereits im Jahr 2000 Maßnahmen, um die Sendungen von RFA und VOA zu blockieren. Zu diesem Zweck wurden in den tibetischen Gebieten Hunderte von Masten mit Störsendern aufgestellt.
„Die chinesische Regierung zwingt die tibetischen Mönche nun außerdem dazu, ihre Satellitenschüsseln abzubauen, damit sie nicht länger die Sendungen von RFA und VOA hören können. Im Mai dieses Jahres haben die chinesischen Behörden diese Politik in Kanlho nachhaltig wirksam in die Tat umgesetzt. In ihrem eigenen Land werden die Tibeter gezwungen, nur die staatlich kontrollierten lokalen Fernsehprogramme anzuschauen, die über Kabel gesendet werden.“
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