Mit Kerzen gegen die finsteren Aussichten - in Qinghai begrüssten buddhistische Mönche das neue Jahr mit einer Mahnwache
Über 100 Mönche in der Provinz Qinghai veranstalteten an Losar, dem Tibetischen Neujahr, einen friedlichen Marsch, um gegen die Politik der chinesischen Regierung zu protestieren.
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Die Mönche marschieren zur Bezirksregierung
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„Am 25. Februar, dem ersten Tag von Losar, bekundeten die Mönche des Klosters Lutsang im Bezirk Mangra (chin. Guinan) in der TAP Tsolho (chin. Hainan), Provinz Qinghai, auf friedliche Weise ihre Meinung“, sagte ein Bewohner von Mangra unter der Bedingung, nicht genannt zu werden.
„Als sie das Verwaltungszentrum von Mangra erreichten, legten sie den Beamten eine Liste mit ihren Forderungen vor“, fuhr der Mann fort.
Deren Inhalt konnte er nicht nennen, sagte aber, das Ziel des friedlichen Marsches sei die „Aufrechterhaltung ihrer Identität und dessen, was das Sinnen und Trachten der Tibeter ist“.
Die Tibeter boykottierten dieses Jahr großenteils die traditionelle festliche Begehung von Losar im Gedenken an ihre im vergangenen Jahr in der gesamten Region auf die antichinesischen Proteste hin ums Leben gekommenen Landsleute sowie derer, die noch im Gefängnis sind.
Ein ehemaliger Mönch des Klosters Lutsang, der jetzt in New York wohnt, aber anonym bleiben möchte, gab unter Berufung auf Kontakte nach Mangra an, über 100 Mönche hätten an dem Marsch teilgenommen und seien etwa eine Meile weit gekommen. „Sie hatten vier Hauptforderungen und Wünsche“, fügte er hinzu.
„Erstens sollte China die Wünsche und das Denken der jüngeren tibetischen Generation verstehen. Zweitens sollte China begreifen, daß der diesjährige Boykott des Losarfestes viel größere Kreise ziehen könnte als die Demonstrationen vom vergangenen Jahr. Drittens sind die Protestaktion und die Mahnwache mit Kerzen als Geschenk an alle Tibeter überall zu sehen, und viertens beten sie, daß die Wünsche der Tibeter erfüllt werden mögen“.
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Die Mönche präsentieren ihre Petition der Regierung
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Die Mönche hielten ihre Mahnwache etwa 30 Minuten lang und gingen dann auf Drängen tibetischer Regierungsbeamter und Parteikader auseinander, die aus dem Gebäude geeilt waren, berichtete ein weiterer ehemaliger Mönch von Lutsang, der jetzt in Indien wohnt.
„Soeben erfuhr ich, daß das Kloster Lutsang von einer Einheit der Bewaffneten Volkspolizei umstellt wurde“, fügte die Quelle hinzu. „Keiner darf das Kloster mehr betreten oder verlassen“.
Am 28. Februar erging eine ultimative Aufforderung an die Organisatoren des Protestmarsches, sich innerhalb von 48 Stunden den Behörden zu stellen, sowie die Warnung an alle Mönche, daß diejenigen, die Bilder des Dalai Lama besitzen, des Klosters verwiesen werden.
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