Nach offiziellen Verlautbarungen von den Gerichten und Berichten werden zur Zeit viele Tibeter zu Gefängnisstrafen verurteilt
Kathmandu Die Behörden der südwestchinesischen Provinz Sichuan haben wieder vier Tibeter wegen ihrer Beteiligung an dem mißlungenen Aufstand gegen die chinesische Herrschaft im Frühsommer ins Gefängnis gesteckt.
Aus Quellen aus Dartsedo (chin. Kangding) geht hervor, daß Thubten Gyaltsen, 19, aus Minyak, Tsewang Dragpa, 21, und Tenpa Choephel aus Yulshul wegen ihrer Rolle bei den Protesten im Juni von dem Volksgericht von Dartsedo zu jeweils drei, vier und fünf Jahren verurteilt wurden.
Der vierte Mann, ein Mönch aus dem Buddhistischen Zentrum in Golog Serthar in der von den Chinesen Seda genannten Stadt, wurde wegen seiner Teilnahme an einer Protestaktion am 14. Mai zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt.
Dortige Justizbeamte bestätigten die Urteile, wollten aber nichts zu individuellen Fällen aussagen: „Viele Leute werden derzeit vor Gericht gestellt, einer nach dem anderen“, meinte ein Justizangestellter in Dartsedo. „Es ist kaum möglich, ihre Namen alle im Kopf zu behalten… und es werden noch viel mehr verurteilt werden“.
„Die Angehörigen der verurteilten Tibeter wurden weder über den Prozeß informiert, noch erhielten sie die Möglichkeit, Anwälte zu bestellen, um die Verteidigung zu übernehmen“, verlautet aus einer Quelle im Bezirk Draggo (chin. Luhuo).
Seit es in Lhasa zu Unruhen gekommen ist, gehen in der TAP Kardze (chin. Ganzi) und anderen tibetischen Gebieten von Sichuan die chinesischen Sicherheitskräfte besonders hart gegen die Nomadenbevölkerung vor.
„Die Restriktionen gegen Tibeter sind in einigen Teilen Tibets noch verschärft worden, und viele Leute, die ins Ausland zu telefonieren versuchten, werden verfolgt“, verlautet aus einer Quelle in Lhasa.
„Eine mir bekannte Frau wurde neulich festgenommen, weil sie nach außen telefoniert hatte. Ein 20jähriger junger Mann namens Tashi wurde festgenommen, nur weil er nach Lhasa telefoniert hatte. Die Telefonverbindungen aus der Gegend von Kardze sind vollständig blockiert“.
„Da die Kommunikation derart schwierig ist, wissen wir nur von einigen Tibetern, die festgenommen, verurteilt oder umgebracht wurden. Zahlreiche Fälle bleiben im Dunkeln“, fügte sie hinzu.
Auch in der Autonomen Region Tibet fahren die Behörden mit den Verhaftungen und Verurteilungen fort, seit es im März zu den Protesten gekommen war.
„Die Lage in Tibet ist sehr traurig, einschneidende Restriktionen wurden überall eingeführt“, heißt es aus einer Quelle in Lhasa. „So wurden die Schüler einiger Schulen angehalten, Aufsätze über die Ereignisse vom 14. März zu schreiben. Diejenigen, die dabei etwas von ethnischen Minderheiten erwähnten, wurden aus der Schule ausgeschlossen und bestraft“. „In Lhasa sucht die Polizei ständig nach Mönchen und Nonnen. Wenn sie welche finden, schicken sie sie nach Hause, und wenn sie gegen jemand auch nur den geringsten Verdacht schöpfen, führen sie die Person sofort ab. Unser Leben ist daher sehr unglücklich geworden“.
„Die Behörden haben das Umerziehungsprogramm für die Tibeter mittels massenhafter SMS-Botschaften intensiviert, wie ortsansässige Bewohner angeben. „Die chinesischen Offiziellen versenden Textbotschaften über Telefon, die besagen, daß sie niemals Selbstverwaltung für Tibet akzeptieren werden und daß die Unabhängigkeit gänzlich außer Frage steht“, berichtete eine Quelle aus Lhasa. „Wir sind völlig ohnmächtig, wir können nur noch Räucherwerk verbrennen und zu unseren Göttern und Lamas beten“.
Das im Exil lebende spirituelle Oberhaupt der Tibeter der Dalai Lama erklärte kürzlich, daß er im Hinblick auf die Gespräche mit China die Hoffnung verloren habe. Er rief eine Konferenz von Exiltibetern ein, um die politische Vorgehensweise zu erörtern und die Exilgemeinde zu einigen, die zu zersplittern droht. Tibetische politische und soziale Organisationen tagten vom 17. - 22. November, in Dharamsala in Nordindien.
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