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Chinesische paramilitärische Einheiten schießen auf tibetische Demonstranten - Zahl der Toten unbekannt
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Kathmandu - In der Provinz Sichuan schossen paramilitärische Polizeieinheiten auf eine Menge von protestierenden Tibetern, die die Freilassung von zwei am Tag zuvor inhaftierten Mönchen forderten, wobei eine nicht bekannte Zahl an Menschen getötet und verletzt wurde. Manche Quellen berichten von acht Toten, andere von 15 und mehr. Infolge der totalen Nachrichtensperre wird man die genaue Zahl nie erfahren.
Eines der Opfer: Die 23jährigeTse Yangkyi
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Wie dem tibetischen Dienst von RFA von Augenzeugen berichtet wurde, feuerte gegen 8 Uhr abends (Ortszeit) am 3. April die paramilitärische Bewaffnete Volkspolizei (PAP) mit scharfer Munition auf eine Menge von mehreren Hundert Mönchen des Klosters Tongkor in der Tibetisch-Autonomen Präfektur Kardze (chin. Ganzi), sowie auf mehrere Hundert tibetische Bewohner der Gegend. Die Zeugen, die anonym bleiben wollen, sprachen von 15 Getöteten und Dutzenden von Verletzten, wobei über zahlreiche andere noch keine Nachricht vorliegt. Die Telefonverbindungen zu der Region wurden inzwischen unterbrochen, so daß keine weitere Information mehr nach außen dringt.
Die offizielle chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtete von Unruhen am Donnerstag vor den Regierungsgebäuden in der TAP Kardze, aber erwähnte keine Todesfälle. Hingegen meldete sie, ein Regierungsbeamter sei „angegriffen und ernstlich verwundet“ worden, so daß die Polizei sich gezwungen sah, „Warnschüsse abzugeben, um weitere Ausschreitungen zu verhindern“.
Der Kantonesische Dienst von RFA erfuhr aus einer anderen Quelle: „Ein Mönch wurde getötet sowie sieben weitere Tibeter. Gestern früh ging die Polizei in einige tibetische Häuser und warnte die Einwohner davor, Trauerveranstaltungen für die Tibeter, die bei früheren Zusammenstößen ums Leben gekommen waren, zu veranstalten und Dalai Lama Bilder aufzustellen. Daraufhin kam es zu einem Zusammenstoß mit der Polizei, viele Menschen wurden geschlagen und festgenommen“.
Zu dem Aufbegehren rund um das Kloster Tongkor, das von den derzeitigen Unruhen in den tibetischen Gebieten bisher unberührt geblieben war, kam es, als die chinesischen Behörden diese Woche dort eine massive Kampagne zur „patriotischen Umerziehung“ starteten, um einer etwaigen Unterstützung für Demonstrationen an anderen Orten vorzubeugen. Als sie jedoch den Oberlama des Klosters Lobsang Jamyang am 2. April zur Mitarbeit aufforderten, weigerte dieser sich; er soll den Kadern geantwortet haben: „Wir können den Dalai Lama nicht beschimpfen, ich werde den Leuten jedoch sagen, daß sie nicht protestieren sollen“.
Er versprach, die etwa 400 Mönche des Klosters zusammenzurufen und sie zur Wahrung von Ruhe zu ermahnen. Bei dieser Versammlung sagte der Mönch Yeshe Nyima: „Wir werden den Dalai Lama nicht kritisieren, selbst wenn es uns das Leben kosten sollte“. Wie Zeugen bestätigten, stimmten die anderen Mönche ihm zu.
Als Lobsang Jamyang dies dem zuständigen Polizeioffizier meldete, antwortete dieser: „Die Herausforderung kommt uns gerade recht, sage allen, die sich erheben wollen, sie sollen es ruhig tun, wir werden sie schon zerschmettern“.
Die Polizeibeamten durchsuchten daraufhin das ganze Kloster und zerstörten alle Bilder des Dalai Lama, deren sie habhaft werden konnten, außerdem entfernten sie Bilder des vorigen Oberlamas, Tongkor Shabdrung. Sie nahmen einen Mönch namens Tsultrim Tenzin, 74, fest sowie einen Laien, dessen Name Tsultrim Phuntsok, 26, sein soll.
Am folgenden Tag, dem 3. April, strömten 350 Mönche und 350 Laien zusammen, um die Freilassung dieser beiden Männer zu fordern. Die Polizeioffiziere sagten ihnen, sie sollten sich für eine halbe Stunde entfernen und beruhigen, die beiden würden freigelassen. Aber die Menge wollte nicht weichen, und um 8 Uhr abends schoß die Polizei mit scharfer Munition in die Menge.
Unter den von den Schüssen der paramilitärischen Truppen Getöteten sind drei Mönche: Samten, 27, Lobsang Rinchen, 20, und Zunde, der Name eines Laien wird als Phurbu Delek, 30, angegeben; sechs Frauen wurden identifiziert als Sangmo, 34, Tenlo, 32, Tsering Yangzom, Tseyang Kyi, 23, Druklot Tso, 34, und Tsering Lhamo, sowie ein Knabe. Die übrigen Opfer konnten nicht unmittelbar identifiziert werden. Zwei Mönche, Nyima und Thubten Gelek trugen ernste Verletzungen davon.
Am Ende des letzten Monats berichtete Xinhua, daß Demonstranten in Kardze die Polizisten mit Messern und Steinen angegriffen und dabei einen Offizier getötet hätten.
Die Behörden haben die patriotische Erziehung weiter aufgestockt, mit der Absicht, angesichts der Ausschreitungen, die in der tibetischen Hauptstadt Lhasa am 14. März begannen, überall jeglichen Dissens mit der Wurzel auszurotten. Nach Aussagen der Behörden kamen bei den Unruhen 22 Menschen um, anderen Quellen zufolge sind es 140, die während der Proteste und dem darauf folgenden harten Durchgreifen getötet wurden.
Ein Beamter bei dem Büro für Religiöse Angelegenheiten des Bezirks Kardze leugnete das Geschehen. „Nein. Nichts als Lügen. Wer sagte das?“ erklärte der Beamte dem Kantonesischen Dienst von RFA. Auf die Frage, warum die Mönche das Kloster verlassen hätten, antwortete er: „Wer sagt denn, daß sie den Tempel verließen? Nein, alles ist in Ordnung“. Anrufe bei der Bezirksveraltung und der Bezirkspolizeistation blieben unbeantwortet.
Ein Beamter des Büros für Öffentliche Sicherheit der Präfektur Kardze erklärte dem Mandarin Dienst von RFA: „Ich hörte nichts dergleichen“. Aber ein han-chinesischer Bewohner gab zu, daß Bilder des Geschehens im Fernsehen gezeigt wurden, und fügte hinzu: „Es war kein Protest, die Leute randalierten, sie zertrümmerten alles und plünderten, wie Banditen. Nach dem, was ich im Fernsehen sah, kann es keine Schüsse gegeben haben. Die Polizei verhielt sich sehr zurückhaltend, sie sprach mit ihnen und versuchte sie zu beruhigen“.
Diese Erschießungen erfolgten etwa drei Wochen nachdem es in den tibetischen Gebieten Chinas immer wieder zu Unruhen gekommen war, bei denen Hunderte von Menschen ihr Leben verloren und Tausende festgenommen wurden. Die chinesische Regierung hat die tibetischen Regionen gänzlich abgeriegelt, und überall sind große Kontingente paramilitärischer Sicherheitskräfte eingesetzt worden.
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